China bringt IPO-Reform für Chinext auf den Weg
nh Schanghai – Am der Börse Shenzhen angegliederten Nebenwertemarkt Chinext sollen in Kürze neue Listingregeln Einzug halten, die das bislang aufwendige Regulierungsprozedere für Initial Public Offerings (IPOs) liberalisieren und chinesischen Kleinunternehmen den Börsenzugang vereinfachen. Wie aus einer Mitteilung des chinesischen Staatsrats hervorgeht, werden die genauen Verfahrensregeln für den Registrierungsprozess von Chinext-Börsenanwärtern noch vor Ende des Monats erlassen. Damit werde das Listingregime im Laufe der zweiten Jahreshälfte an den Start gehen, heißt es in der Erklärung.Die Reformen für Chinext nehmen Anlehnung an das in den USA übliche Registrierungsverfahren für IPOs und sollen insbesondere Unternehmen aus dem Technologiesektor einen vereinfachten und vor allem rascheren Börsenzugang ermöglichen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Regierung mit dem sogenannten Star Market eine neue Handelsbühne an der Schanghaier Börse ins Leben gerufen. Dabei fand erstmals das Registrierungsverfahren Anwendung, bei dem Unternehmen den Listingzeitpunkt und die Bewertungskonditionen für einen Börsengang nach Marktgegebenheiten frei wählen können.Zuvor kannte man in China nur ein sehr schwerfälliges IPO-Prozedere, das Börsenanwärter bisweilen jahrelangen Wartezeiten aussetzte. Zudem war das Verfahren regulatorisch eng überformt, so dass sowohl Timing, Umfang und Pricing von Börsengängen an Vorgaben der China Securities Regulatory Commission (CSRC) gebunden waren. Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass chinesische Tech-Firmen bevorzugt ein IPO an New Yorker Börsen ansteuern, wo ihnen liquidere Märkte und eine höhere Bewertung winken.In den vergangenen Monaten haben vermehrte Spannungen zwischen China und den USA sowie einige Bilanzskandale von Nasdaq-notierten Börsenneulingen das Klima vergiftet und Aufrufe zu einem forcierten Delisting chinesischer Firmen seitens prominenter US-Politiker nach sich gezogen. Entsprechend zeigt sich die chinesische Regierung bemüht, via Star Market und eine reformierte Chinext neue, mit der Nasdaq vergleichbare heimische Handelsbühnen zu schaffen.