China-Aktien

China erlebt eine Monster-Rally

Peking hat mit einer Salve von Stimulus-Versprechen das Kunststück vollbracht Chinas Kleinanleger aus der Lethargie zu reißen und in Goldgräberstimmung zu versetzen. Kurz vor der Feiertagspause zum Nationaltag entfaltet sich eine monumentale Rally, der manche einen längeren Atem zutrauen.

China erlebt eine Monster-Rally

An Chinas Festlandbörsen wird eine rauschende Bullenparty gefeiert, wie man sie seit dem Herbst 2008 nicht mehr gesehen hat. Am Montag schoss der Leitindex CSI 300 in der Spitze um 9,2% in die Höhe und verbuchte zum Schlussgong einen Tagesgewinn von 8,5% auf 4017 Punkte. Mit der vergangene Woche losgetretenen Stimulus-Offensive der Pekinger Regierung und der Zentralbank ist das Anlegersentiment blitzschnell umgeklappt. Danach ist der Blue-Chip-Index für die Börsen in Schanghai und Shenzhen um 24% nach oben gejagt.

China erlebt eine Monster-Rally

Höchster Tagesgewinn seit 2008 – Im Rekordtempo zum Bullenmarkt

Peking hat mit einer Salve von Stimulus-Versprechen das Kunststück vollbracht, Chinas Kleinanleger aus der Lethargie zu reißen und in Goldgräberstimmung zu versetzen. Kurz vor der Feiertagspause zum Nationaltag entfaltet sich eine monumentale Rally, der manche längeren Atem zutrauen.

nh Schanghai

Trotz weitgehend ungelöster Konjunkturprobleme haben Zinsimpulse, zahlreiche Stimulus-Versprechen der Regierung und eine Reihe von Stützungsmaßnahmen für den Immobilienmarkt ausgereicht, um die Masse der Privatanleger in ein Stimmungshoch zu versetzen. Sie stürmen nun wie entfesselt in den zuvor lange baissierenden Markt zurück und generieren dabei rekordhohe Börsenhandelsumsätze.

Stimulus-Versprechen wirken

Gewaltiger Sprung

Das zur Septembermitte bei 3.100 Punkten nahe an einem Fünfjahrestief stehende Blue-Chips-Barometer für die Börsen in Schanghai und Shenzhen ist wieder über die 4.000-Punkte-Marken gesprungen. Im Rekordtempo befindet man sich nunmehr in einem Bullenmarkt mit einem Zuwachs von 29%. Allein in den letzten beiden Handelstagen sprangen die Blue Chips um gut 14% an.

Das rasende Tempo erklärt sich aus einer besonderen Dynamik, die mit Chinas Nationalfeiertag am 1. Oktober und der daran geknüpften Feiertagswoche zusammenhängt. Ab Dienstag werden die Märkte für eine Woche geschlossen bleiben. Die Pekinger Stimulus-Aktion war gezielt darauf gerichtet, im Vorfeld der sogenannten „Goldenen Woche“ eine Stimmungswende zu erzeugen.

„Goldene Woche“

Riesenchance genutzt

Chinas Kleinanleger haben die Signale aus Peking als Riesenchance wahrgenommen, um nach lange andauernder Enttäuschungen mit Aktien auf rasche Spekulationsgewinne zu kommen. Das als Fomo (Fear of missing out) bezeichnete Phänomen greift bei den spekulationsfreudigen und für Herdentrieb berüchtigten chinesischen Kleinanlegern besonders stark. Dies zeigt sich auch an den Bewegungen an der stärker vom institutionellen Handel geprägten Hongkonger Börse, die deutlich verhaltener ausfallen. Der Leitindex Hang Seng zog am Montag nur noch um 2,4% weiter an.

In der Woche seit der Verkündung von Zinssenkungsschritten, mit der die Rally losgetreten wurde, verbucht der Hongkonger Blue-Chip-Index einen imposanten, aber vergleichsweise bescheidenen Anstieg von etwa 12%. Da der Handel in Hongkong nur eine kürzere Feiertagspause kennt, werden von dort neue Vorgaben kommen, bis die Festlandbörsen am 8. Oktober wieder an den Start gehen. Die große Frage ist, ob Chinas Kleinanleger Anleger nach der Feiertagspause den Elan aufrechterhalten können, aber eher auf Gewinnmitnahmen schalten. Einige Analysten befürchten, dass eine unvermeidliche erste Korrektur eine Panikreaktion erzeugen könnte, wie man sie beim „Boom and Bust“ des Aktienmarktes im Sommer 2015 auf besonders spektakuläre Weise erlebt hatte.

Hongkong reagiert zahmer

Andere Experten geben der Rally allerdings gute Chancen, längeren Atem zu beweisen. Sie gehen davon aus, dass es mit der Chance im Aktienmarkt, wieder Geld zu verdienen, zu einer breiten Umschichtungsbewegung mit der Verlagerung von Geldern aus Sparkonten und festverzinslichen Anlagen kommt.

Korrekturgefahr

Bondrendite zieht an

In diesem Jahr hatte die wachsende Enttäuschung über maue Konjunkturperspektiven eine Flucht in sichere Werte ausgelöst und Bonds zur bevorzugten Wertpapierkategorie gemacht. Dies hatte die Renditen auf zehn- und dreißigjährige Regierungsanleihen im September auf ein Rekordtief gebracht. Nun sieht man allerdings einen starken Abverkauf, der die Rendite der zehnjährigen chinesischen Staatstitel vom Tief bei 2,01% auf wieder 2,18% anziehen ließ.

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