China hängt Europa und USA ab
Auf globaler Basis ist die Zahl der Börsengänge im ersten Halbjahr um 6 % gestiegen. Zurückzuführen ist dies auf einen Boom in China. Dagegen fallen die USA und Europa zurück. Für Deutschland rechnen die IPO-Experten von EY mit weiteren Transaktionen. Viele Unternehmen befänden sich in der Pipeline.ku Frankfurt – Die weltweite Zahl der Börsengänge ist im ersten Halbjahr um 6 % auf 631 gestiegen. Dies ist einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung EY (früher Ernst & Young) zu entnehmen. Zurückzuführen ist der Anstieg auf den Boom bei Initial Public Offerings (IPOs) in China, den es dort gibt, weil die Behörden in den ersten sechs Monaten für die Transaktionen zahlreicher Unternehmen die Freigabe erteilt haben. Daher hat sich im Reich der Mitte an den Festlandsbörsen sowie in Hongkong eine Verdopplung der Zahl der Börsengänge von 103 im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 239 ergeben. Die Volumina sind gar um 141 % auf knapp 40 Mrd. Dollar geklettert.Damit hat China die USA und Europa klar abgehängt. In den USA ging die Zahl der IPOs deutlich im Vorjahresvergleich um ein Drittel auf 101 zurück. Das Emissionsvolumen sackte gar um 45 % auf 19,4 Mrd. Dollar ab.Für Europa waren die Zahlen ebenfalls wenig erfreulich. So gab es in den sechs Monaten mit 168 Transaktionen ein gutes Viertel weniger als vor einem Jahr. Das Volumen ging um rund ein Drittel auf 31,6 Mrd. Dollar zurück. Immerhin zeigte sich damit der europäische IPO-Markt größer als der amerikanische, was aber vor allem damit zusammenhängt, dass US-Firmen früher an die Börse drängen als europäische. Deals in der PipelineVon den europäischen Transaktionen entfiel auf Deutschland erneut nur ein kleiner Teil. Im ersten Halbjahr waren es gerade sechs, wobei EY das für den 30. Juni geplante IPO von Ado Properties bereits mitzählt. Verwiesen wird darauf, dass in den ersten drei Julitagen mit CBR Fashion, Chorus Clean Energy und Elumeo drei weitere Deals auf dem Programm stehen. Die bisher fünf deutschen IPOs haben 1,4 Mrd. Euro eingespielt. Größter Deal im Inland war der Börsengang des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus, der mit 510 Mill. Euro mehr als ein Drittel des Volumens einspielte, gefolgt von der Erstnotiz des Wafer-Herstellers Siltronic mit 380 Mill. Euro.Martin Steinbach, IPO-Experte von EY, ist für die nächste Zeit optimistisch: “Viele Unternehmen befinden sich noch in der Pipeline für das zweite Halbjahr”, betont er. Allerdings könne es in einigen Fällen auch zu einem Verkauf an einen Investor oder ein anderes Unternehmen kommen, ergänzt er. Grundsätzlich sei der weltweite IPO-Markt in einer guten Verfassung. “Das Interesse der Unternehmen an einem Börsengang ist anhaltend hoch”, ist er überzeugt. Allerdings führe der Boom bei Mergers & Acquisitions (M & A) dazu, dass sich auch global immer mehr Unternehmen für einen Verkauf entschlössen.