DEVISEN

China-Krise belastet australischen Dollar

Euro schwächt sich in Reaktion auf fallende Preise in der Währungsunion ab

China-Krise belastet australischen Dollar

sts Frankfurt – Der australische Dollar und der brasilianische Real sind am Mittwoch die großen Verlierer am Devisenmarkt gewesen. Während die australische Wirtschaft von den Turbulenzen in China in Mitleidenschaft gezogen wurde, leidet Brasilien auch unter einer hausgemachten Wirtschaftskrise.Mit einem Tiefstkurs von 69,83 US-Cent fiel der australische Dollar erstmals seit gut sechs Jahren wieder unter die Marke von 0,70 US-Cent. Auslöser der Abwertung war das geringste Wirtschaftswachstum in Australien seit vier Jahren, das im Jahresvergleich mit 0,2 % nur halb so hoch wie erwartet ausfiel. “Damit halten Spekulationen, dass die australische Notenbank doch noch einmal die Zinsen senken könnte, erst einmal an”, schreibt die Commerzbank. “Dafür spricht, dass insbesondere eine schwache Dynamik im Bergbau- und Bausektor sowie zurückgehende Exporte auf der Wirtschaft lasteten.” Allerdings, so die Frankfurter Bank, dürfte die Abwertung der Landeswährung auch die Wirtschaft im Land stützen. Im laufenden Jahr hat der australische Dollar bereits rund 14 % an Wert zum Dollar verloren. Die Royal Bank of Australia wies bereits am Dienstag in ihrer Stellungnahme zur Geldpolitik auf die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und die jüngste Volatilität an den Aktienmärkten hin. Von geldpolitischen Aktionen war jedoch nicht die Rede. Real auf ZwölfjahrestiefDer brasilianische Real setzte in Reaktion auf eine fallende Industrieproduktion seine Talfahrt fort. In der Spitze mussten 3,7567 Real für einen Dollar gezahlt werden, das war der tiefste Stand seit zwölf Jahren. Die Industrieproduktion in Brasilien, das unter dem Verfall der Rohstoffpreise leidet, war im Juli um 1,5 % und damit noch stärker als erwartet gefallen. Diese Daten verstärkten Sorgen, dass das Land die schwerste Rezession seit den 1930er Jahren erleiden könnte. Zudem belastete, dass das Haushaltsdefizit des Zentralstaates steigen wird. Die Zentralbank wollte sich am Abend nach Handelsschluss in Europa zu den Zinsen äußern.Auch der Euro ist nach zwei Tagen mit Gewinnen zum Dollar wieder zurückgefallen. Dabei wirkten sich nicht zuletzt die trüben Aussichten für die Inflation in der Eurozone belastend aus. Im späten europäischen Handel notierte die Gemeinschaftswährung 0,8 % tiefer bei 1,1226 Dollar. An den ersten beiden Tagen der Woche hatte der Euro insgesamt mehr als 1 % zum Greenback gewonnen. Sollten die aktuellen Turbulenzen an den Märkten länger anhalten, werde dies für die Eurozone problematisch werden angesichts der bereits niedrigen Inflationsrate, erklärte die Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ in ihrem Monatsausblick für September. Die aktuelle Euro-Nachfrage sei vor diesem Hintergrund wohl nicht haltbar, der Kurs werde weiter fallen. In der Eurozone sind die Produzentenpreise im Juli zum Vorjahr um 2,1 % gefallen, wie Eurostat mitteilte. Zum Vormonat erfolgte ein Rückgang um 0,1 %. Beide Zahlen trafen in etwa die Markterwartungen.