China vor Einführung von Öl-Futures
dm Frankfurt – Im Ölmarkt bahnt sich eine Neuerung an. Die Anzeichen verdichten sich, dass China demnächst einen Yuan-basierten Öl-Futures-Kontrakt einführen wird, der eine Alternative zu den Dollar-basierten Kontrakten darstellt, die derzeit in London und New York gehandelt werden und für den Ölmarkt maßgebend sind. Ein offizielles Startdatum ist bisher nicht kommuniziert worden, doch rechnen Händler und Analysten mit dem Handelsbeginn Anfang 2018 oder womöglich sogar noch vor dem Ende dieses Jahres.China ist der weltgrößte Importeur von Rohöl und macht laut der französischen Großbank Société Générale rund 20 % des globalen Ölhandels aus. Allerdings dürften derzeit nur rund 0,3 bis 0,35 Mill. Barrel pro Tag (bpd) nicht in Dollar gehandelt werden, von einem Gesamtvolumen von rund 82,2 Mill. bpd, schätzt die französische Großbank.Die Volksrepublik erhofft sich, nun eine Benchmark für die Ölnachfrage in Asien zu schaffen und eine Alternative zum Petrodollar-Markt zu bieten. Zudem hat die Einführung eines Yuan-Öl-Future auch Signalwirkung für ausländische Investoren. So sind ausländische Händler damit erstmals in der Lage, im chinesischen Rohstoffmarkt Geschäfte abzuschließen, ohne vor Ort eine Handelsgesellschaft zu haben. Laut einem Bericht von Marketwatch kommentierten weder die chinesische Aufsichtsbehörde, die China Securities Regulatory Commission, noch große Ölkonzerne wie Exxon, Royal Dutch Shell, BP oder Total entsprechende Spekulationen. Regulierung entscheidendDie Ölterminkontrakte sollen an der Shanghai International Energy Exchange (SIEE) in der Freihandelszone gehandelt werden. Das Vorhaben reicht bis 2009 zurück, und 2014 hat die SIEE die Erlaubnis erhalten, Öl-Futures zu handeln. Mit Aufnahme des Futures-Handels könnten Kapitalverkehrskontrollen für ausländische Marktteilnehmer durch die People’s Bank of China (PBOC) gelockert werden, heißt es. Auch könnten ausländische Investoren Kapitalgewinne aus dem Ölhandel auf Offshore-Konten überweisen.Pan Gongsheng, stellvertretender Generalsekretär des geldpolitischen Komitees der PBOC, hatte im September erklärt, China sei interessiert, das Profil des Renminbi durch die Verwendung der chinesischen Währung im Rohstoffmarkt zu schärfen. Noch ist aber unklar, wie genau die Kontrakte reguliert sein werden.