Chinext steht vor Ansturm von IPO-Kandidaten

Small-Cap-Markt setzt auf vereinfachtes Listing

Chinext steht vor Ansturm von IPO-Kandidaten

nh Schanghai – China macht Tempo, um die kürzlich verabschiedeten Reformen zur Entschlackung und Vereinfachung des Listingwesens auf Chinext, dem Small-Cap-Segment der Börse Shenzhen, Gestalt annehmen zu lassen. Wie am Dienstag seitens der Shenzhen Stock Exchange bekannt gegeben wurde, haben die ersten drei Kandidaten für ein Initial Public Offering (IPO) auf Chinext eine regulatorische Freigabe erhalten. Bei den Debütanten handelt es sich um die Mediengesellschaft Beijing Feng Shang Shiji Culture Media Co., das Medizintechnikunternehmen Contec Medical Systems Co. und die Technologiefirma LD Intelligent Technology. Ein erster Schwung von IPOs unter dem neuen Listingregime wird nun im kommenden Monat erwartet. Nasdaq als VorbildDas der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq nachempfundene neue Regelwerk für IPOs auf Chinext sieht erstmals die Anwendung des sogenannten Registrierungsverfahrens vor. Dabei erhalten Firmen auf Basis entsprechender Publizitätspflichten eine Freigabe seitens des Börsenbetreibers und müssen nicht wie bislang ein aufwendiges Genehmigungsverfahren seitens der Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC) mit teilweise jahrelangen Wartefristen durchlaufen.Gleichzeitig dürfen die Börsenanwärter nun wie an westlichen Börsen oder auch im Hongkonger Markt üblich das Pricing im Abgleich mit laufenden Marktbedingungen und Anlegerresonanz selber bestimmen. Zuvor hatte die CSRC ein Limit für das höchstmögliche Bewertungsmultiple, also das anvisierte Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des Emissionspreises, gesetzt. Damit haben künftig Technologiewerte und New-Economy-Firmen eine Chance, ein systematisches Underpricing zu verhindern. Überdies werden mit den neuen Regeln keine Beschränkungen für den Kursausschlag in den ersten Handelstagen mehr gesetzt. Rally unterbrochenChinext erwartet nun eine kräftige Emissionswelle, denn nach Angaben der Shenzhen Stock Exchange haben fast 300 chinesische Unternehmen auf Basis des Registrierungsverfahrens bei dem Börsenbetreiber angeklopft. Der zu erwartende Schwung an IPOs scheint allerdings das Sentiment im Sekundärhandel etwas zu belasten. Am Dienstag kam es zu einer ersten fühlbaren Korrektur nach einer wochenlangen Hausse auf Chinext. Dabei gab der Index intraday um bis zu 3,5 % nach, schloss aber letztlich nur mit einer Tageseinbuße von 1,1 %.