Columbia sieht Risiko für Italien-Assets

Land aber weniger anfällig für Kapitalflucht als 2012

Columbia sieht Risiko für Italien-Assets

kjo Frankfurt – Die jüngsten politischen Ereignisse in Italien stellen der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge ein klares Risiko für italienische Vermögenswerte dar. Möglicherweise könne sogar der europäische Markt insgesamt betroffen sein, heißt es in einer Markteinschätzung. “Das volle Ausmaß des Schadens wird sich erst zeigen, wenn der prekäre Vertrag zwischen den Koalitionsparteien des linken und rechten Flügels in Politik umgesetzt wird”, so Adrian Hilton, Leiter des Bereiches globale Zinsen und Währungen bei Columbia Threadneedle. Sollte die neue Regierung ihre umfangreichen Haushaltsversprechen einlösen, könnte dies nach Ansicht des Experten die finanzielle Stabilität Italiens ins Wanken bringen. Darüber hinaus hätten weitere Vorschläge, etwa italienische Anleihen aus den QE-Beständen des Eurosystems herauszulösen, Anleger verschreckt. “Die Märkte verabscheuen diesen unorthodoxen Ansatz und haben daher die Risikoprämie, die sie für italienische Schulden verlangen, erhöht”, so Hilton. Für weitere Nervosität sorge, dass die künftigen Regierungsparteien Italiens Verbleib in der Eurozone in Frage stellen. “Die Preise europäischer Vermögenswerte reagieren nach wie vor empfindlich auf steigende Risiken, dass die Eurozone auseinanderbrechen könnte”, so der Experte. Verbesserte BilanzIn Anbetracht dessen ist Columbia Threadneedle derzeit neutral in Italien positioniert. “Wir haben das Land dem breiten Markt entsprechend gewichtet”, führt Hilton aus. Die höheren Risikoprämien dürften so lange andauern, wie die Politik unorthodox und unkalkulierbar bleibe. “Aber Italien erfreut sich einer verbesserten Bilanz und geringerer Schulden in den Händen ausländischer Investoren”, so Hilton. “Das macht das Land deutlich weniger anfällig für eine Kapitalflucht als während der Krise 2012.” Zudem geht Columbia Threadneedle nicht davon aus, dass die Eurozone insgesamt einem existenziellen Risiko ausgesetzt ist. Denn verfassungsrechtliche Hürden erschwerten einen Austritt des Landes aus der Union, auch wenn die öffentliche Meinung in diese Richtung tendiere.