Commerzbank erwartet Parität von Euro und Franken

Aufwertung "eine schwere Last" für die SNB

Commerzbank erwartet Parität von Euro und Franken

sts Frankfurt – Wegen wachsender politischer Unsicherheiten erwartet die Commerzbank in den kommenden Monaten eine weitere Aufwertung des traditionellen sicheren Hafens Schweizer Franken. Zum Jahresende sagt das Institut die Parität des Euro zum Franken voraus. Aktuell kostet ein Euro rund 1,0650 Franken, nachdem die Notierung vor einem Jahr noch über 1,10 Franken lag.”Die Unsicherheit rund um die zukünftige Handels- und Außenpolitik des neuen US-Präsidenten ist groß”, schreibt Commerzbank-Analystin Antje Praefcke in einer Kurzstudie. “Gleichzeitig steigt die Sorge um den politischen Zusammenhalt in Europa.” Neben dem nur schwer einschätzbaren Brexit-Prozess belasteten Sorgen um euroskeptische Bewegungen in der Europäischen Union und der Eurozone den Euro. “Außerdem sind Sorgen um die Verschuldung Griechenlands wieder hochgekocht.” In dieser Gemengelage kristallisiere sich der Franken als sicherer Hafen heraus, betont die Expertin.Die Schweizer Währung profitiert klassischerweise von der Flucht der Anleger in Sicherheit. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat zuletzt offenbar wieder stärker interveniert, um die Franken-Aufwertung zu bremsen. Ein stärkerer Außenwert des Franken beunruhigt die SNB auf zwei Wegen: Zum einen erhöhen sinkende Importpreise das deflatorische Risiko in der Alpenrepublik, zum Zweiten verliert die dortige Wirtschaft international an Konkurrenzfähigkeit. Nach Praefckes Einschätzung lässt die Unsicherheit der SNB keine andere Chance, als weiter zu intervenieren. Sie werde nicht riskieren, dass die Inflation wieder gedrückt und das Problem einer drohenden Deflation erneut aufgeworfen wird. “Sie wird letztendlich dazu gezwungen, an ihrer Strategie festzuhalten, indem sie mittels Interventionen am Devisenmarkt versucht, den Aufwertungsdruck auf den Franken zu dämpfen”, so die Analystin. “Gleichzeitig wird sie eine weitere Ausweitung ihrer Bilanz akzeptieren müssen. Die politische Unsicherheit bleibt eine schwere Last für die SNB.”