Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Die Industrie verzeichnet weniger Aufträge als erwartet, die Konjunkturerwartungen trüben sich ein. Stark steigende Ölpreise dämpfen die Stimmung an den Börsen zusätzlich. Der Dax verharrt im Minus.

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Dax pendelt um 15.600 Punkte: Der Deutsche Aktienindex liegt am Dienstagmittag um 0,5% im Minus und pendelt um 15.580 Punkte. Der MDax legte hingegen um 0,1% auf 34.572 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex Euro Stoxx 50 verliert 0,3% auf 4074 Punkte. Die Eintrübung der Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten (ZEW-Index) sowie ein überraschender Rückgang des Auftragseingangs der deutschen Industrie lasten auf der Stimmung. Der Euro bröckelte nach der Veröffentlichung des ZEW-Index weiter ab und fiel auf ein neues Tagestief von 1,1837 Dollar. Zuvor hatte er bereits leicht im Minus notiert.

Konjunkturerwartungen verschlechtern sich: Die Daten zur deutschen Industrie im Mai lagen deutlich unter den Erwartungen und auch die ZEW-Konjunkturerwartungen trübten sich überraschend stark ein. So sanken die Aufträge für die Industrie im Vergleich zum April, während eigentlich ein weiterer Zuwachs erwartet worden war. Vor allem die schwache Auslandsnachfrage außerhalb der Eurozone belastete.

Von außerhalb der Eurozone kamen 9,3% weniger Bestellungen, aus dem Euroraum wurden 2,3% weniger Bestellungen aufgegeben. Die Inlandsnachfrage stieg hingegen um 0,9%. Im Juli fiel zudem das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW im Vergleich zum Vormonat deutlich: Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel gegenüber dem Vormonat um 16,5 Punkte auf 63,3 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten einen Rückgang auf 75,2 Punkte erwartet. Im Mai hatte der Indikator mit 84,4 Punkten noch den höchsten Stand seit über 21 Jahren erreicht. Allerdings hat sich die Bewertung der aktuellen Lage deutlich verbessert. Der entsprechende Indikator stieg um 31,0 Punkte auf 21,9 Punkte. Erwartet wurde lediglich ein Anstieg auf 5,5 Punkte. Der Lagebeurteilung ist damit erstmals seit zwei Jahren positiv.

Ölpreise steigen rasant: Zur Belastung für den Aktienmarkt entwickeln sich die steigenden Ölpreise. Am Dienstag bauten sie ihre Aufschläge vom Vortag aus und erreichten erneut mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 77,54 Dollar. Das waren 38 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg deutlicher um 1,59 Dollar auf 76,75 Dollar. Damit kostet Rohöl so viel wie letztmalig vor gut zweieinhalb Jahren. Am Montag war es dem Erdölverbund „Opec plus“ wiederholt nicht gelungen, sich auf eine Förderstrategie für die zweite Jahreshälfte zu einigen. Ein Treffen wurde ohne Ersatztermin abgesagt. Eigentlich wollten die 23 Länder ihre Ölförderung ab August schrittweise weiter ausweiten.

Die zunächst unveränderte Förderung trifft auf eine absehbar steigende Nachfrage nach Rohöl, Benzin und Diesel. Dafür sorgen Lockerungen von Corona-Beschränkungen in vielen Ländern. Dies spricht für tendenziell steigende Ölpreise. Auf der anderen Seite könnte der Streit das Ansehen und letztlich den Zusammenhalt der „Opec plus“ gefährden. Sollten sich einzelne Länder weniger oder gar nicht mehr an verabredete Förderquoten halten, könnte dies die Ölpreise auch belasten. Die US-Regierung bemüht sich darum, die festgefahrenen Verhandlungen der großen Öl-Staaten wieder in Schwung zu bringen. „Wir sind nicht an diesen Gesprächen beteiligt, aber Regierungsbeamte haben sich mit relevanten Hauptstädten ausgetauscht, um auf eine Kompromisslösung zu dringen, die es ermöglicht, die vorgeschlagenen Produktionssteigerungen voranzubringen“, teilte ein Präsidialamtssprecher in Washington mit. „Die Vereinigten Staaten beobachten die Verhandlungen der ‚Opec plus‘ und ihre Auswirkungen auf die globale wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie genau.“

Shop-Apotheke deutlich im Minus: Aktien des Arzneimittelhändlers Shop-Apotheke brachen in der Spitze um knapp 13% ein und notierten mit 137,80 Euro auf dem niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Der Online-Anbieter kämpft mit Logistikproblemen, weshalb womöglich die Jahresprognose wackelt. Der gegenwärtig angespannte Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort Sevenum hätten für vorübergehend reduzierte Logistikkapazitäten gesorgt, teilte das Unternehmen am Dienstag in Venlo mit. Im 2. Quartal habe sich das Umsatzwachstum nunmehr verlangsamt. Das Unternehmen sieht dies aber als einen temporären Effekt. Die Nachfrage in allen Ländern bleibe hoch.

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