Dax nimmt Rekordjagd wieder auf, Bundrendite fällt bis auf 2,06 Prozent
Die Dax-Anleger haben am Dienstag ihre Rekordjagd wieder aufgenommen. Der deutsche Leitindex stieg am Vormittag bis auf 19.419 Punkte und lag mittags 0,2% im Plus auf 19.359 Zählern. Damit näherte sich der Index wieder seinem vor Wochenschluss erreichten Allzeithoch von 19.491,93 Zählern. „Aktien sind dies- und jenseits des Atlantiks in Rekordlaune, weil China beherzt eingreift, um der eigenen Wirtschaft zu neuem Wachstum zu verhelfen“, sagt Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. „Außerdem sinken die Leitzinsen und die Notenbanken haben erkannt, dass sie etwas gegen die Wachstumsschwäche in der Eurozone und in der US-Wirtschaft tun müssen.“
Größter Dax-Gewinner war mit einem Plus von 3,7% Covestro. Nach langem Werben übernimmt der Ölriese Adnoc den Leverkusener Kunststoffhersteller für bis zu 12,9 Mrd. Euro. Der Staatskonzern aus Abu Dhabi bietet 62 Euro je Aktie, wie die beiden Firmen mitteilten. Das entspricht dem zuletzt in Aussicht gestellten Preis. Zusätzlich zeichnet Adnoc eine Kapitalerhöhung um 10%, die Covestro weitere knapp 1,2 Mrd. Euro in die Kasse spült. Covestro wird bereits seit Sommer vergangenen Jahres von Adnoc umgarnt.
Vonovia legten bis mittags 2,1% auf 33,40 Euro zu und Sartorius Vorzüge gewannen 1,9% auf 257 Euro zu.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag bis mittags um 1% auf 27.017,79 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,1%.
Unterstützung kam von den Übersee-Börsen. In New York hatten es die wichtigsten Indizes in einem Schlussspurt noch ins Plus geschafft, und in Japan erholte sich der Nikkei 225 von seinen heftigen Vortagsverlusten. Auf Impulse von den zuletzt bärenstarken chinesischen Handelsplätzen muss der Dax vorerst aber verzichten: Wegen der „Goldenen Woche“ wird dort die kommenden Tage nicht gehandelt.
Nikkei legt zu
Die Wahl des ehemaligen Verteidigungsminister Shigeru Ishiba zum neuen Ministerpräsident in Japan lässt Anleger zu Rüstungsaktien greifen. In Tokio kletterte der japanische Nikkei-Index am Dienstag um knapp 2% auf 38.652 Punkte, nachdem er zum Wochenstart um fast fünf Prozent eingebrochen war. Die hochgekochten Sorgen um einen möglichen geldpolitischen Kurswechsel kühlten ab. „Mit Kishida draußen und Ishiba im Amt sieht es so aus, als bliebe die Politik bestehen“, sagte Andy Ji, Asien-Stratege bei InTouch Capital Markets. Die größten Gewinner am Markt waren Rüstungsfirmen. „Der Markt geht davon aus, dass diese Titel von Berichten über Schlüsselmitglieder des neuen Kabinetts profitieren werden“, sagte Tomochika Kitaoka von Nomura Securities. Auch Exportwerte legten zu, begünstigt durch einen schwächeren Yen. Der Dollar erhielt Auftrieb, nachdem Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell am Vorabend Spekulationen über einen erneut großen Zinsschritt nach unten abgekühlt hatten.
Bund-Future ausgesprochen fest
Die Börsen auf dem chinesischen Festland bleiben für den Rest der Woche geschlossen. Eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen hatte zuletzt die Börsen in der Volksrepublik befeuert. Der Bluechip-Index hatte seit Anfang letzter Woche um 25% zugelegt.
Trotz der Eskalation in Nahost ermäßigte sich der Preis für Öl der Sorte Brent bis mittags um 1,5% auf 70,60 Dollar je Barrel.
Der Bund-Future profitierte von der niedrigen Euro-Inflation und gewann bis mittags 0,6% auf 135,66%. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen ermäßigte sich auf 2,06%.