Finanzmärkte

Dax bleibt auf Rekordkurs

Der deutsche Leitindex konnte dank EZB und Konjunkturdaten aus China auch am Freitag zulegen. Gefragt waren Luxus- und Auto-Titel. Dagegen musste ein Hightech-Konzern im SDax einen Kurssturz hinnehmen.

Dax bleibt auf Rekordkurs

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Dax bleibt auf Rekordkurs

EZB und China-Daten sorgen für Rückenwind – Luxus- und Auto-Titel gefragt

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist auch am Freitag auf Rekordkurs geblieben. Nach der dritten Leitzinssenkung durch die EZB kletterte das Börsenbarometer bis Handelsschluss um 0,4% auf 19.657 Zähler. Erst am Donnerstag hatte der Dax ein neues Allzeithoch bei knapp 19.675 Punkten markiert. Seit Jahresbeginn hat der Leitindex satte 17,4% zugelegt. Marktbeobachter sehen dank der geldpolitischen Lockerungen aber weiter Luft nach oben haben. Die magische, runde Marke von 20.000 Punkten bleibt damit fest im Visier der Aktionäre.

Am Donnerstag hatte die EZB den Leitzins erwartungsgemäß erneut gesenkt, was den Aktienmärkten frischen Rückenwind gab. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen im Dezember noch ein weiteres Mal senken wird, denn die Wachstums- und Inflationsrisiken im Euroraum sind weiterhin abwärtsgerichtet. Auch Zahlen zur chinesischen Konjunktur gaben den Märkten neuen Schwung. Zwar schwächte sich diese im dritten Quartal weiter ab, das Wachstum fiel aber stärker aus als erwartet. „Der befürchtete Datenschock aus China ist ausgeblieben“, kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets laut dpa-afx. Der schwächelnde Immobiliensektor bleibt aber eine Herausforderung. Wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche hatte Chinas Regierung Ende September ein umfassendes Konjunkturpaket angestoßen.

Schnäppchenjagd bei Luxus-Titeln

Die Zahlen aus China gaben auch dem zuletzt schwachen Luxussektor wieder etwas Auftrieb. Erst am Mittwoch hatten schwache Zahlen der Branchengröße LVMH die Branche auf Talfahrt geschickt. Vor dem Wochenende gingen Investoren nun auf Schnäppchenjagd. „Es besteht ein erhebliches Interesse der Anleger, in den Sektor einzusteigen, da man das Gefühl hat, dass wir möglicherweise einen Tiefpunkt in der Performance erreicht haben“, sagte Bernstein-Analyst Luca Solca Reuters. Zumal gerade auch die stark vom China-Geschäft abhängigen Konzerne von einer Konjunkturankurbelung im Reich der Mitte profitieren. Die Aktien von Kering, LVMH und Hermes zählten am Freitag zu den Gewinnern. In Frankfurt verteuerten sich die Titel von Hugo Boss um über 3% und zählten damit zu den besten Werten im MDax.

Im Leitindex profitierten vor allem die Autowerte, für die China ebenfalls ein sehr wichtiger Markt ist. Die Papiere von Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen und der Porsche AG legten zu. An der Indexspitze verteuerten sich die Titel von Daimler Truck zeitweise sogar um über 7%. Ausschlaggebend dafür war der Geschäftsausblick von Volvo. Das dritte Quartal sei für die Schweden zwar schwächer verlaufen als erwartet, doch stimme der Ausblick zuversichtlich, schrieb Analyst Nick Housden von der kanadischen Bank RBC in einer ersten Einschätzung. Im MDax zogen auch die Titel von VW-Tochter Traton an.

Kurssturz bei Süss Microtec

Auf Erholungskurs gingen die Papiere von Adidas. Die Titel hatten zuletzt trotz einer abermals erhöhten Jahresprognose Gewinnmitnahmen verkraften müssen. Am Freitag sorgte eine Analystenstimme der Baader Bank dann für neuen Schwung. Adidas komme bei der Rückkehr zur Profitabilität schneller als von ihm erwartet voran, schrieb Volker Bosse. Die Baader Bank stufte die Aktie des Sportartikelherstellers daher auf „Add“ nach oben.

Im MDax kletterten die Papiere von Thyssenkrupp am Freitagnachmittag zeitweise um gut 9%. Angetrieben wurde die Aktie von einer Veräußerung in Indien. Die Gesellschaft Thyssenkrupp Electrical Steel India Private Ltd soll an ein indisch-japanisches Konsortium verkauft werden. Der Preis liegt bei rund 440 Mill. Euro. Seit Jahresanfang hat die Aktie aber noch immer 45% verloren. Damit liegt sie im MDax auf dem vorletzten Platz.

Im SDax büßten die Papiere von Süss Microtec nach einer gestrichenen Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel zeitweise knapp 14% ein. Nach dem überraschend tristen Geschäftsausblick von ASML steht das Hightech-Unternehmen bereits seit Tagen unter Druck.

Zu den Verlierern im Nebenwerteindex zählten nach einem zusammengestrichenen Gewinnziel auch die Titel des Frankfurter Personaldienstleisters Amadeus Fire. Bereits zu den Halbjahreszahlen hatte der Vorstand vor einem möglichen Gewinnrückgang gewarnt. Grund dafür sei, dass der Vorstand „keinerlei Marktaufhellung im weiteren Jahresverlauf“ erwarte.