Märkte am Abend

Dax erneut mit Rückgang – Ifo-Index belastet

Der Dax landet am Donnerstag erneut im Minus. Der unerwartete Rückgang des Ifo-Index drückte auf die Stimmung ebenso wie enttäuschende Quartalszahlen der Unternehmen.

Dax erneut mit Rückgang – Ifo-Index belastet

Die Kursrückgängen an den europäischen Aktienmärkten haben sich am Donnerstag fortgesetzt. Der deutsche Leitindex Dax beendete den Handel beim Stand von18.298,72 Zählern mit einem Abschlag von 0,5%. Dax. Damit kommt das Börsenbarometer der Marke von 18.000 Punkten immer näher. Der EuroStoxx50 büßte 1% auf 4.812 Punkte ein. Händler verwiesen zur Begründung der Verluste zum einen auf enttäuschende Quartalszahlen der Unternehmen. Zum anderen belastete aber auch unerwartet deutlicher Rückgang des Ifo-Index die Notierungen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich im Juli weiter. Das Ifo-Geschäftsklima sank auf 87,0 Zähler von 88,6 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Es war bereits der dritte Rückgang in Folge. Von Reuters befragte Fachleute hatten hingegen mit einem Anstieg auf 88,9 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage schlechter und auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als zuletzt. „Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Das ist eine weitere kalte Dusche für die verbliebenen Konjunkturoptimisten“, so Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer.

Die Volatilität an Europas Börsen dürfte nach dem Fall charttechnisch wichtiger Marken bis zum Monatsende hoch bleiben, sagte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Insgesamt sei es nicht verwunderlich, dass nach der starken Markterholung im ersten Halbjahr 2024 angesichts der jüngsten enttäuschenden Entwicklungen Gewinnmitnahmen einsetzten.

Anleger warfen erneut Technologiewerte aus den Depots. Auf die Stimmung in Europa drückten ein vorsichtiger Ausblick von BE Semiconductor und eine Prognosesenkung von STMicroelectronics. Die Aktien der beiden Chip-Konzerne brachen um 14,1% und 13,7% ein. Im Dax rutschten Infineon um 6,5% ab. Auch die anhaltenden Sektorverluste an der Wall Street belasteten. Der Kursrückgang beim Nasdaq könne aber als „gesunde Konsolidierung von einem überhitzten Niveau“ bezeichnet werden, meinten die Strategen der St. Galler Kantonalbank. „Es bleibt spannend, ob der Aufwärtstrend direkt wieder aufgenommen wird.“ Die Euphorie rund um Künstliche Intelligenz (KI) hatte die US-Börsen zuletzt auf Allzeithochs getrieben.

Am Devisenmarkt wertete der Yen zunächst weiter auf. Für einen Dollar mussten zeitweise nur noch 151,95 Yen bezahlt werden nach 153,89 Yen tags zuvor. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Bank von Japan auf ihrer Sitzung am Mittwoch in der kommenden Woche den Leitzins anheben wird, was sich als Unterstützung für den Yen erweisen sollte. Die japanischen Währungshüter planen zudem weniger Staatsanleihen zu kaufen, was zu steigenden Renditen der betreffenden Bonds führen sollte. Das könnte Kapitalzuflüsse auslösen, was tendenziell ebenfalls den Yen unterstützen sollte. Später wurden aber Gewinne mitgenommen, so dass die japanische Währung später mit 153,85 Yen / Dollar praktisch unverändert war.

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