Im Nachklang der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank ist der Dax am Donnerstag über die Marke von 16.400 Punkten geklettert und hat sich bis auf wenige Indexpunkte seinem Allzeithoch angenähert. In der Spitze erreichte er 16.408 Punkte. Das bisherige Rekordhoch liegt bei 16.427 Punkten. Mit einem Schlussstand von 16.406 Zählern, ein Anstieg gegenüber Vortag von 1,7%, ist ihm allerdings auf Basis der Schlusskurse ein neuer Rekord gelungen. Bislang lag der höchste Schlusskurs bei 16.358 Punkten. Dynamisch zeigte sich auch der europäische Blue-Chip-Index Euro Stoxx 50. Er legte um 2,3% auf 4.447 Zähler zu.

Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2000 angehoben. Zu weiteren möglichen Zinsschritten hieß es aber lediglich, diese seien nicht ausgeschlossen. Nach Einschätzung von Analysten sind damit alle Optionen auf dem Tisch, möglicherweise geht der Anhebungszyklus nun auch bei der EZB bald zu Ende. Den Markt angetrieben haben auch positive Konjunkturdaten aus den USA. Dort war das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal deutlich höher als erwartet. Zudem fielen die Auftragseingänge bei langlebigen Konsum- und Investitionsgütern sowie die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten positiver aus als antizipiert.

Schwach zeigten sich im Dax indes Volkswagen-Vorzüge mit einem Minus von 2,1% auf 120,96 Euro. Im Rahmen der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal hat der Konzern seine Prognose für den Absatz im laufenden Jahr gesenkt. Nun geht das Management von einer Spanne zwischen 9 und 9,5 Millionen ausgelieferter Fahrzeuge aus, bislang hatte die Prognose auf 9,5 Millionen Autos gelautet. Zudem wurde am Markt bemängelt, dass die Gewinnmarge deutlich unter derjenigen von Mercedes liegt.

Mercedes-Benz hat hingegen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen das Gewinnziel für das laufende Jahr angehoben. Erwartet wird nun ein bereinigtes operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe von rund 20 Mrd. Euro. Am Markt wurde das mit einem Kursaufschlag von 4% auf 72,72 Euro honoriert.

Positive Quartalszahlen und eine Anhebung des Jahresziels gab es auch bei Heidelberg Materials. Der Aktienkurs kletterte daraufhin um 5,1% auf 73,40 Euro. Zu den Gewinnern gehörten am Donnerstag auch Sartorius, die um 4,8% auf 304,50 Euro stiegen. Händler verwiesen auf charttechnische Impulse.

Gut schnitten auch die Chipwerte ab. Infineon befestigten sich um 5,6% auf 38,91 Euro. Aixtron verzeichneten einen Kurssprung von 13,2% auf 35,02 Euro, nachdem Aixtron ihre Prognose anhob. Die Aktie erreichte das höchste Kursniveau seit 20 Jahren.