Aktive und Passive Fonds im Vergleich

Dax-ETFs schlagen aktive deutsche Aktienfonds um Längen

Aktive Deutschland-Aktienfonds haben ein gewaltiges Performanceproblem. Denn wie eine Analyse auf Basis von Morningstar-Daten zeigt, haben Dax-ETFs auf Jahressicht deutlich besser abgeschnitten als aktive deutsche Aktienfonds.

Dax-ETFs schlagen aktive deutsche Aktienfonds um Längen

Dax-ETFs schlagen aktive Fonds um Längen

Aktive Deutschland-Aktienprodukte bleiben weit hinter der Performance von passiven Anlagen zurück

Aktive Deutschland-Aktienfonds haben ein gewaltiges Performanceproblem. Denn wie eine Analyse auf Basis von Morningstar-Daten zeigt, haben Dax-ETFs auf Jahressicht deutlich besser abgeschnitten als aktive deutsche Aktienfonds.

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Vor wenigen Tagen hat DWS-Chef Stefan Hoops gegenüber Analysten vor einem Bedeutungsverlust der Fondsbranche gewarnt. „Das ist weit mehr als nur eine Umstellung auf die Digitalisierung, sondern könnte ein tektonischer Bruch für die Branche sein“, so Hoops wörtlich. Immer mehr Anleger kaufen über Online-Broker und Neobanken ETFs. Der phänomenale Erfolg der börsennotierten Indexfonds hat aber wohl nicht allein mit technischen Schnittstellen und Vertriebsstellen zu tun. Die klassischen Aktienfonds haben auch ein Performanceproblem, schneiden sie doch aufgrund einer hohen Gebührenbelastung mehrheitlich schlechter ab als ETFs.

Auf Basis der Daten von Morningstar und Scope lassen sich Dax-ETFs mit der Performance von aktiven Deutschland-Aktienfonds vergleichen. Das Ergebnis fällt vor allem auf Jahressicht für die aktiven Fonds extrem enttäuschend aus: Denn die betrachteten Produkte haben lediglich eine Performance zwischen 3,8% (DWS Aktien Strategie Deutschland) und 10,0% (Concentra) geschafft, während die Dax-ETFs im gleichen Zeitraum Wertzuwächse zwischen 13,5% und 13,7% erzielt haben (vergleiche hierzu die Tabelle). So überzeugt der ETF der DWS-Tochter Xtrackers zum Beispiel mit einem Plus von 13,6%.

Bei einem deutschen Aktienmarkt, der haussiert, gezogen vom Dax-Schwergewicht SAP, fällt es aktiven Managern schwer, den Deutschen Aktienindex zu übertreffen. Hard Times, zumal auch Nebenwerte als Performancequelle ausfallen, in Zeiten, in denen vor allem die Big Caps gefragt sind. Aber wenn ein aktiver Fonds wie der lange Jahre von Henning Gebhardt erfolgreich gesteuerte DWS Aktien Strategie Deutschland auf Jahressicht um knapp 10 Prozentpunkte hinter den Dax-ETFs zurückbleibt, dann darf sich DWS-Chef Hoops nicht wundern, wenn Gelder aus diesem Produkt abfließen und dieses aktuell nur noch ein Volumen von 2,1 Mrd. Euro aufweist. Auch über drei Jahre ist die Underperformance dieses Fonds mit minus 2,5% pro Jahr gegenüber einem Plus von 5% p.a. der Dax-ETFs extrem.

DekaFonds bleibt zurück

Immerhin schneidet der Aktien Strategie Deutschland über zehn Jahre mit einem Wertzuwachs von 6,8% pro Jahr besser ab als die Dax-ETFs. Die guten Zeiten sind aber doch schon lange her, denn auf Sicht von fünf Jahren bleibt der aktive Aktienfonds mit einer Performance von 4,0% pro Jahr deutlich hinter dem Dax zurück. So hat der inzwischen bereits 4,5 Mrd. Euro schwere Dax-ETF von Xtrackers über fünf Jahre einen Wertzuwachs von 7,7% pro Jahr erwirtschaftet.

Doch nicht nur die Performance von aktiven Deutschland-Aktienfonds der DWS hat zuletzt enttäuscht. Auch bei der Deka sind die aktiven Produkte auf den heimischen Aktienmarkt deutlich hinter dem hauseigenen Dax-ETF zurückgeblieben. So hat der bereits 1956 aufgelegte DekaFonds auf Jahressicht eine Performance von 6,6% erwirtschaftet, im Vergleich zum Plus von 13,6% des Deka-Dax-ETFs. Auch über die Zeiträume drei, fünf und zehn Jahre bleibt der Wertzuwachs des DekaFonds deutlich hinter der Performance des doch bereits 1,3 Mrd. Euro schweren Deka-Dax-ETFs zurück. Gleichwohl sind noch 5,1 Mrd. Euro im aktiven Klassiker DekaFonds angelegt. Dies dürfte dann wohl vor allem auch auf die treue Kundschaft und den starken Vertrieb der Sparkassen zurückzuführen sein.

Mit einem Volumen von 6,3 Mrd. Euro ist der Dax-ETF der Blackrock-Tochter iShares das größte Produkt, noch vor dem 4,5 Mrd. Euro schweren Xtrackers-ETF. Immerhin ist iShares ja Marktführer am europäischen ETF-Markt. Doch liegt die DWS mit Xtrackers an zweiter Stelle vor Amundi.

Mithin erweist sich die deutlich niedrigere Gebührenbelastung der ETFs als ein erheblicher Performancevorteil im Vergleich zu aktiven Produkten. Wie die Tabelle zeigt, sind die Unterschiede in den laufenden Kosten zwischen den Dax-ETFs und den aktiven Deutschland-Aktienfonds enorm. So weisen die ETFs Gebühren zwischen lediglich 9 Basispunkten (bei DWS Xtrackers) und 20 Basispunkten (Deka) pro Jahr auf. Hingegen schlagen bei den aktiven Deutschland-Aktienfonds Kosten von 95 Basispunkten (Concentra) und 150 Basispunkten (beim DekaFonds und beim Meag ProInvest) pro Jahr zu Buche. Zuletzt ist es den aktiven Managern jedenfalls nicht gelungen, den Performancenachteil durch die höhere Gebührenbelastung mittels einer besonders guten aktiven Auswahl wettzumachen. Die Morningstar-Zahlen sind hier eindeutig.

Aktiv und passiv

An erster Stelle bei den Deutschland-Aktienfonds liegt unter 68 Produkten in der Rangliste der Ratingagentur Scope aber kein Dax-ETF, sondern der Sentix Fonds Aktien Deutschland. Dabei handelt es sich um ein Produkt mit aktiven und passiven Elementen, das je nach Marktsituation zwischen minimal 80% und maximal 120% in den Dax investiert. Trotz einer über fünf und zehn Jahre überzeugenden Performance sind in diesem Fonds lediglich 6 Mill. Euro angelegt.

Bei allem Umbruch in der Fondsbranche und dem Performanceproblem zumindest bei aktiven Deutschland-Fonds hat DWS-Chef Hoops einen Vorteil. Die DWS ist ein führender Anbieter in der europäischen ETF-Industrie und baut das Geschäft mit den börsennotierten Indexfonds stetig aus. Und auch die Deka ist bei ETFs mit dabei.

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