Dax gibt nach – STMicro fällt deutlich – Yen legt zu
Die deutlichen Kursverluste an der Wall Street belasten am Donnerstag auch die europäischen Aktienmärkte. Der deutsche Leitindex Dax liegt zur Mittagszeit bei 18.146 Zählern mit rund 1,3% in der Minuszone. Der Euro Stoxx 50 Index verliert 1,7% und notiert mittags mit 4.778 Punkten. Vor allem die US-Technologiewerte mussten zuletzt angesichts mauer Firmenbilanzen erneut kräftig Federn lassen.
Mit Abstand größter Verlierer im Dax waren die Titel von Chip-Hersteller InfineonIFXGn.DE, die nach der erneuten Senkung der Gesamtjahresziele von STMicro um 5,2% nachgaben. „Entgegen unseren Erwartungen haben sich die Aufträge aus der Industrie nicht erholt, und die Nachfrage im Bereich Automotive ist zurückgegangen“, sagte Jean-Marc Chery, der Chef des französisch-italienischen Chip-Herstellers, bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Die Titel von STMicro rauschten in Paris um 12,4% in die Tiefe.
Von Seiten der Makrodaten gab es keine positiven Signale, die die Stimmung am Markt hätten aufhellen können. Das Ifo-Geschäftsklima sank auf 87,0 Zähler von 88,6 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilte. Es war bereits der dritte Rückgang in Folge. Von Reuters befragte Fachleute hatten hingegen mit einem Anstieg auf 88,9 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage schlechter und auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als zuletzt.
„Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft lässt auf sich warten“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters zu der Juli-Umfrage des Instituts unter 9.000 Unternehmen. „Die Malaise zieht sich durch fast alle Branchen. Es gibt wenig Lichtblicke.“ Es gebe auch keine Signale, wann eine Trendwende mit positivem Schwung eintreten könne, betonte Wohlrabe. „Es gibt wenig Dynamik aus dem Ausland, und die Konsumenten halten sich beim Einkaufen weiter zurück.“ Vielen Unternehmen bereite das Neugeschäft Sorge. „Das Hauptproblem der Industrie und allgemein ist die fehlende Nachfrage“, sagte der Ifo-Fachmann. „Mehr als 40 Prozent der Industriebetriebe klagt über Auftragsmangel.“ Die zehnjährige Bundrendite sank von 2,44% am Vortag auf nunmehr 2,40%.
Am Devisenmarkt konnte sich der Yen befestigen. Für einen Dollar mussten nur noch 152,38 Yen hingelegt werden. Das war 1% weniger als noch am Vortag. Am Markt kursieren Spekulationen, dass die Bank of Japan die Zinsen anheben könnte, was zu einer Stärkung des Yen beitragen würde. Die angedachte Halbierung der Bondkäufe wäre ebenfalls als eine Stärkung der japanischen Währung zu interpretieren, denn dann würden die Renditen der japanischen Staatspapiere stärker steigen, was Kapital anlocken würde.