TECHNISCHE ANALYSE

Dax könnte vor Erholung stehen

Von Stephen Schneider *) Börsen-Zeitung, 17.6.2015 Nachdem der Dax in der zurückliegenden Woche zunächst nachgegeben hatte, anschließend aber kräftig zugelegt hat, stehen die Anleger nun vor der Entscheidung, zu kaufen oder abzuwarten. Natürlich...

Dax könnte vor Erholung stehen

Von Stephen Schneider *)Nachdem der Dax in der zurückliegenden Woche zunächst nachgegeben hatte, anschließend aber kräftig zugelegt hat, stehen die Anleger nun vor der Entscheidung, zu kaufen oder abzuwarten. Natürlich wird das aktuelle Geschehen durch die politische Lage dominiert, dennoch hat sich die technische Konstellation für den deutschen Standardwerteindex etwas verbessert. So blieben neue positive Neuigkeiten im Streit Griechenlands mit seinen Kreditgebern aus.Dennoch rangiert das Aktienmarktbarometer über seinem zurückliegenden Tiefpunkt. Es sieht so aus, dass der angesprochene politische Einfluss etwas an Kraft verliert. Wichtig für die weitere Entwicklung des Aktienbarometers ist aber, dass der Tiefpunkt der zurückliegenden Woche bei 10 864 Punkten nicht mehr unterschritten wird. Ansonsten dürfte unser ursprüngliches Ziel für den Index von 10 550 Zählern doch noch erreicht werden. Dreiwöchiger AnstiegAus heutiger Sicht gehen wir von einem baldigen Beginn einer gut drei Wochen lang anhaltenden Aufwärtswelle aus. Fraglich ist momentan allerdings, ob sie unmittelbar startet oder erst nach einem weiteren Rückgang. Unter zyklischen Aspekten bleibt unser Fokus auf den kommenden Hexensabbat gerichtet, denn rein rechnerisch sollte der Dax am kommenden Freitag einen Tiefpunkt ausprägen. Ein signifikanter Anstieg über 11 453 Punkte würde unterdessen ein sofortiges Kaufsignal mit sich bringen. Damit dürfte sich auch das mittelfristige Geschehen zeitnah entscheiden, denn unter idealtypischen, Elliott-technischen Bedingungen wäre die Korrektur mit dieser C-Welle beendet, und der Index sollte anschließend zumindest bis in den Bereich von 12 000 Zählern anziehen können. RSI im neutralen BereichDie Voraussetzungen für eine solche Bewegung wären gegeben, denn die Kerzen des Wochencharts zeigten zuletzt einen längeren unteren Schatten. Zudem rangiert der RSI im Wochenchart bei 50 % und damit im neutralen Bereich, in dem er oft dreht. Die Indikatoren auf Tageschartbasis zeigen unterdessen noch keine deutlichen Signale an. Der RSI könnte zwar drehen, da er sich bis jetzt aber weder überverkauft noch positiv divergent zeigte, wäre die Aussagekraft eines solchen Signals fragwürdig. Unterstützt wird diese Sichtweise durch den MACD und sein Histogramm, das ebenfalls noch keine Wende anzeigt. Wir erwarten zwar eine Erholungswelle. Derzeit ist allerdings wie erwähnt nicht absehbar, wann die Welle beginnen wird. Sollten die Kurse kurzfristig nach oben drehen, gehen wir von einem anschließenden Bruch des Widerstands bei 11 453 Punkten und einer etwa dreiwöchigen Aufwärtswelle aus. Aufwärtsbewegung intaktTrotz anfänglicher Verluste konnte der Bund-Future im zurückliegenden Betrachtungszeitraum erwartungsgemäß zulegen. Zwischenzeitlich ließ das Rentenbarometer allerdings etwas an Dynamik vermissen. Unter charttechnischen Aspekten bleibt die aufwärtsgerichtete Bewegung dennoch intakt. Unklar ist momentan allerdings, ob sich aus der bisher nur kurzfristigen Tendenz ein übergeordneter Trend bilden kann. Bisher zeigt sich zumindest nur eine Erholungsbewegung, die unter zyklischen Aspekten in den kommenden Sitzungen enden könnte. US-Rendite problematischDiese Sichtweise wird durch die Fibonacci-Relationen unterstützt, denn bisher zeigt der Bund-Future nur eine durchschnittliche Reaktion auf die zuvor generierten, massiven Verluste. Schlusskurse deutlich über 152,50 % könnten den Bullen nochmals Sicherheit geben. Dann würde die Möglichkeit, dass es sich bei den Gewinnen der letzten Tage lediglich um eine Erholung handelt, unwahrscheinlicher. Problematisch bleibt aber das Bild der zehnjährigen US-Rendite. Auch wenn ihre Dominanz etwas nachgelassen hat, beeinflusst sie die hiesigen Rentenmärkte dennoch leicht negativ. Kurzfristig stagnieren die Sätze in Übersee zwar, doch wurde in den letzten Wochen ein langfristiges Signal generiert. Mit dem Ausbruch über die Marke von 2,25 % wurde ein Szenario wahrscheinlich, das eine Elliott-technische Zickzackbewegung wahrscheinlich macht. Potenzial limitiertUnter idealtypischen Bedingungen dürfte die Rendite nun bis zum Sommer des nächsten Jahres anziehen und damit ein Niveau von etwa 3,30 % in der Spitze erreichen. Ein derart markanter Renditeanstieg deutet sich an unseren heimischen Rentenmärkten nicht an, weitere Gewinne des Bund-Future scheinen unter diesem Blickwinkel aber unwahrscheinlich zu sein. Zumindest dürfte das mittel- bis langfristige Potenzial limitiert sein.Ein solches Bild vermitteln auch die Indikatoren, denn der RSI rangiert bereits wieder im neutralen Bereich. Auf diesem Niveau dreht der Oszillator sehr oft oder legt zumindest eine Atempause ein.Fazit: Unter kurzfristigen Aspekten dürfte das weitere Erholungspotenzial des Bund-Future limitiert sein. Das übergeordnete Bild hellt sich zudem erst wieder bei Schlusskursen signifikant über 152,50 % auf.—-*) Stephen Schneider ist Analyst bei der WGZ Bank.