Märkte am Mittag

Dax kriecht Richtung Rekordhoch

Am Dienstag nähert sich der Index bis zum Mittag in kleinen Schritten seinem Allzeithoch. Gefragt waren Auto- und Immobilien-Titel.

Dax kriecht Richtung Rekordhoch

Märkte am Mittag

Dax kriecht Richtung Rekordhoch

Der deutsche Leitindex hat sich am Dienstag seinem Rekordhoch von Mitte Mai weiter genähert. Der Dax kam am Vormittag bis auf rund 37 Punkte an den jüngsten Rekord bei 18.892 Punkten heran. Am Mittag lag er bei 18.819 Punkten noch 0,2% im Plus. Der MDax gewann derweil 0,5% auf 27.415 Punkte, während sich der Euro Stoxx 50 kaum bewegte.

„Vieles spricht aus technischer Sicht dafür, dass der übergeordnete Aufwärtstrend in dieser Woche wieder aufgenommen werden dürfte“, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets zum Leitindex. Seit Jahresbeginn hat der Dax rund 12% an Wert zugelegt.

Notenbanken im Fokus

Dass der Weg zu neuen Rekorden und zur 19.000 zuletzt ein wenig beschwerlicher wurde, liegt vor allem an der ungewissen Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Noch ist aufgrund des hartnäckigen Inflationsdrucks unklar, wann die Währungshüter die Zinswende einleiten. Laut US-Notenbanker Neel Kashkari muss es noch „viele weitere Monate mit positiven Inflationsdaten“ geben, bevor an eine Lockerung der geldpolitischen Zügel zu denken sei, sagte er dem Sender CNBC. Anleger hoffen, dass mit einer baldigen Lockerung der US-Geldpolitik auch der Weltkonjunktur neuer Schwung verliehen wird. 

Anders als in den USA scheint der Weg für die Zinswende im Euroraum bereits geebnet: Die Teuerung ist wieder in Reichweite des Inflationsziels der EZB von 2,0% gerückt, im April lag sie bei 2,4%. Analysten rechnen folglich damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Zinssitzung am 6. Juni erstmals wieder die Zinsen nach unten setzen wird. Was nach Juni geschehen wird, ist aber offen. Es sei davon auszugehen, dass die Notenbanker keinen vordefinierten Pfad für weitere Zinssenkungen ankündigen dürften, prognostiziert Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner & Reuschel. 

Redcare auf Erholungskurs

Im Einklang mit der Branchenentwicklung an Europas Börsen waren vor allem Immobilien- und Autowerte gesucht. Im Dax enteilten VW mit fast 3% Kursplus ihrer Konkurrenz und erreichten das höchste Niveau seit Mitte April. Vonovia gewannen gut 2%.

Den Papieren von Symrise ging derweil im Laufe des Vormittags etwas der Schwung aus, für den im frühen Handel eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank gesorgt hatte. Analystin Virginie Boucher-Ferte war mit einem positiven Eindruck aus dem Treffen von Anlegern mit dem Finanzchef des Aromenherstellers gekommen. Alles laufe in die richtige Richtung, so die Expertin. Symrise kosteten am Mittag immerhin noch 1,8% mehr als tags zuvor - nach einem Plus von 3,7% in der Spitze.

Dagegen bauten Redcare Pharmacy die jüngste Erholung im MDax kontinuierlich aus. Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank sieht den Rückschlag, der die Papiere der Onlineapotheke vom Jahreshoch im April bis vor einer Woche um 37% nach unten rauschen ließ, als Kaufchance. Der Experte schaut sich künftig regelmäßig App-Download- und Nutzerzahlen an, als wichtige Indikatoren für das Schlüsselthema E-Rezept.

Kursfeuerwerk in Schweden

An der Börse in Stockholm sorgte das Kursfeuerwerk beim schwedischen Pharmaunternehmen Calliditas Therapeutics für Furore. Die Titel schossen um gut 80% auf 204,20 Kronen in die Höhe, nachdem das japanische Chemieunternehmen Asahi Kasei ein Übernahmeangebot für Calliditas vorgelegt hatte. Asahi Kasei will das Unternehmen für rund 11,8 Mrd. schwedische Kronen (1,03 Mrd. Euro) oder 208 Kronen pro Aktie schlucken. Der Deal ist nach Konzernangaben von den Vorständen beider Unternehmen genehmigt worden.

Am Rohstoffmarkt stachen vor allem die Preissteigerungen beim US-Öl WTI ins Auge. Die Erwartung einer starken Treibstoffnachfrage in der bevorstehenden US-Urlaubssaison verteuerte WTI in der Spitze um 1,7% auf 79,05 Dollar je Barrel. Gestützt wurde der Preis laut Börsianern auch von der Erwartung, dass sich die Opec+, in der die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und andere Ölförderer wie Russland zusammengeschlossen sind, bei ihrem Online-Treffen am Sonntag auf eine Beibehaltung der freiwilligen Produktionskürzungen verständigen dürfte.