Dax lässt deutlich Federn
Aktien
Dax lässt deutlich Federn
Schuldenstreit belastet Märkte – Varta auf Rekordtief – Rätselraten um Evonik
tom Frankfurt
Das Ticken der Uhr bis zum Tag einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der USA wird lauter, und die Nervosität an den Märkten nimmt zu. Nach einer weiter ausgebliebenen Einigung im Streit um die US-Schuldenobergrenze schloss der deutsche Leitindex deutlich schwächer. Der Dax gab um 1,9% auf 15.842 Punkte nach. Auch MDax und Euro Stoxx notierten schwächer. Der MDax verlor 2,2% auf 26.778 Zähler, der Euro Stoxx 1,8% auf 4.263 Punkte.
Nach dem Allzeithoch vom Freitag bei 16.332 Punkten schloss der Dax damit bereits den dritten Tag in Folge im Minus. Auch die am letzten Donnerstag übersprungene runde Marke von 16.000 Punkten betrachtet der Leitindex nun wieder von unten. Nach Berechnungen von US-Finanzministerin Janet Yellen droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung, sollte die Schuldenobergrenze bis dahin nicht erhöht werden.
Zusätzlich trübte der erstmals seit einem halben Jahr wieder gesunkene Ifo-Geschäftsklimaindex die Stimmung ein. Experten fürchten, dass der Dämpfer beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer kein Ausreißer und eine Rezession in der zweiten Jahreshälfte nicht ausschließen ist.
Am Mittwoch setzten Rüstungstitel ihre Korrektur vom Dienstag fort. Rheinmetall sackten um 1,8% auf 248,80 Euro ab und verloren damit in zwei Tagen mehr als 9%. Vom Rekord im April bei gut 281 Euro korrigierte der Dax-Aufsteiger bereits um 15%. Auch Hensoldt gaben erneut nach. Der MDax-Wert ging mit einem Minus von 3,3% auf 30,86 Euro aus dem Handel.
Unter dem abgeschwächten Geschäftsklima litten besonders konjunkturabhängige Werte. Die Aktien der Autobauer wie Porsche (−3,9% auf 115,70 Euro) und Zulieferer wie Continental (−3,5% auf 64,80 Euro) notierten tief im Minus. Einer der großen Verlierer im MDax war CTS Eventim. Zwar belegten die Quartalszahlen des Ticketverkäufers eine deutliche Gewinnsteigerung, und auch die Jahresziele wurden bestätigt, doch nach den Gewinnen der vergangenen Tage brach die Aktie um 4,9% auf 61,80 Euro ein.
Noch deutlich größere Verluste musste Varta verkraften. Nach einer Verkaufsempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs, die zudem das Kursziel auf 15 Euro halbierte, sackte der Batteriehersteller auf ein Rekordtief ab. Die Aktie des Unternehmens, das mit Überkapazitäten kämpft, gab 12,5% auf 16,38 Euro ab.
Einer der wenigen Gewinner am Mittwoch war die Aktie von Evonik. Über die Gründe für den Anstieg der Papiere um 2,8% auf 20,23 Euro herrschte zunächst Rätselraten am Markt. Ein möglicher Grund für die Zugewinne könnte die Preisentwicklung bei Methionin sein – das Tierfutter-Eiweiß ist für das Evonik-Geschäft ein wichtiges Produkt.