AKTIEN

Dax legt zum Quartalsende 2,2 Prozent zu

DZ Bank senkt Indexprognose per Ende 2015 auf 9 800 Punkte - Steuersenkung in China stützt Autowerte

Dax legt zum Quartalsende 2,2 Prozent zu

ck Frankfurt – Mit sehr fester Tendenz haben sich die europäischen Aktienmärkte gestern aus dem dritten Quartal verabschiedet. Der Dax kletterte bis auf 9 733 und lag zum Handelsschluss mit einem Gewinn von 2,2 % bei 9 660 Zählern. Damit hat das deutsche Standardwertebarometer im zurückliegenden Quartal 11,7 % eingebüßt. Im Anfang August begonnenen Einbruch weltweit Schlusslicht unter den führenden Indizes, kam diese “Ehre” in der Quartalssicht dem Shanghai Composite zu (-28,6 %). Noch relativ gut gehalten haben sich wenig verwunderlich relativ defensiv aufgestellte Indizes wie insbesondere der Schweizer SMI, der nur 2,6 % verlor.Die DZ Bank reduzierte gestern ihre Prognosen für den Dax für Ende 2015 und für die Jahresmitte 2016 von jeweils 11 000 auf 9 800 und 10 200 Punkte. Das Volkswagen-Debakel werde wahrscheinlich weiter belasten. Damit der Dax um gut 15 % auf das bisherige Ziel per Ende 2015 steige, “müssten sich bei aktueller Gewichtung im Dax (16 %) – unter sonst gleichen Voraussetzungen – die Kurse der im deutschen Leitindex vertretenen Automobilhersteller und -zulieferer verdoppeln”. Dies sei äußerst unwahrscheinlich. Auch von den Dax-Vertretern der angeschlagenen Branchen Versorger und Banken und den unter dem Niedrigzinsumfeld leidenden Versicherern seien weder in gewinn- noch kurstechnischer Hinsicht große Sprünge zu erwarten. Ernüchternde BerichtssaisonDarüber hinaus verweist die Bank auf das eingetrübte weltwirtschaftliche Umfeld. “Die starke Abwertung der Schwellenländerwährungen und die dortige Wachstumsschwäche dürften zu einer geringeren Nachfrage nach Gütern auch aus Deutschland führen, wobei dieser Trend gerade erst begonnen hat. Wir gehen davon aus, dass diese Wachstumsabschwächung am deutschen Aktienmarkt noch nicht vollständig eingepreist ist. In der Berichtssaison zum dritten Quartal dürften weitere ernüchternde Nachrichten folgen, die auch den Markt temporär noch tiefer führen könnten.” Ein Test der alten Tiefs ist möglich, danach sollte sich der Dax wieder etwas erholen können. “Nichtsdestotrotz sollten die Abwärtsgefahren nicht übertrieben werden, schließlich haben verschiedene Marktmechanismen unverändert Bestand”, so das Institut. Dazu gehöre, dass der Aktienzyklus weiterlaufen werde, weil die Konjunkturentwicklung sich zwar abschwäche, die Volkswirtschaften als Ganzes aber noch wachsen würden. Außerdem gelte unverändert, dass Aktien im relativen Vergleich zu anderen Anlageklassen attraktive Ausschüttungen böten.Gestern legten die zuletzt stark gedrückten Segmente stark zu. Dazu zählte der Automobilsektor. Er wurde von Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Ankurbelung des Automarktes gestützt. So wurde die Mehrwertsteuer auf Fahrzeuge mit Motoren bis maximal 1,6 Liter halbiert. Die Aktien von Peugeot, die einem von Reuters zitierten Analysten zufolge am stärksten davon profitieren, stiegen um 6,4 %. Vom Abgasskandal gehemmt, legten VW nur um 2,7 % zu. Sehr fest waren auch die Versorger Eon (4,9 %) und RWE (4,2 %). RWE bestätigte gestern ihre Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Lufthansa stiegen als Indexspitzenreiter um 6,2 % auf 12,43 Euro. Die Aktie wurde von der DZ Bank mit einem von 13,50 auf 14 Euro erhöhten Kursziel von “Halten” auf “Kaufen” hochgestuft. Unter den Nebenwerten ragten Rocket Internet heraus, die nach den Zahlen des Unternehmens 18,9 % gewannen.In London setzten die zuvor abgestürzten Glencore ihre kräftige Erholungsbewegung vom Vortag fort und gewannen 14,1 %. Das Unternehmen erklärte, keine Liquiditätsprobleme zu haben. Sainsbury gewannen 13,1 %, nachdem das Unternehmen seine Prognose angehoben hatte. Daraufhin zogen auch andere britische Einzelhandelsaktien stark an, darunter Tesco (6,9 %).