Von Achim Matzke *)Nachdem der technische Hausse-Zyklus am deutschen Aktienmarkt, der im März 2009 startete, im Dax, MDax und SDax seit Anfang 2018 eine Pause in Form von Seitwärtspendelbewegungen eingelegt hatte und die “Corona-Baisse” in den Indizes erste Zweifel am Fortbestand dieses Hausse-Zyklus aufkommen ließ, steht jetzt mit Blick auf 2021 die Fortsetzung auf der technischen Agenda. Während der SDax und zuletzt auch der MDax bereits neue All-Time Highs geliefert haben, sollte der Dax in den kommenden Wochen bzw. im Jahr 2021 folgen.Der Dax startete im März 2009 bei 3 588,9 seinen Hausse-Zyklus, der bis zum Februar 2020 (Kurse um 13 795) bisher einen Anstieg von 270 % geliefert hat. Innerhalb des Hausse-Zyklus hat sich seit dem Jahr 2015 die mittelfristige Aufwärtsdynamik kontinuierlich abgeschwächt, und der Dax ist ab dem Jahresende 2017 in eine volatile Seitwärtspendelbewegung unterhalb der gestaffelten Resistance-Zone von 13 600 bis 13 800 hineingelaufen. Da der Index nach der Corona-Baisse (Februar/März 2020; Kursrutsch bis 8 255) mit Hilfe der “V”-Recovery wieder fast auf die Kursniveaus vor der Coronakrise hochgelaufen ist, hat diese Seitwärtspendelbewegung weiterhin einen trendbestätigenden Charakter (nach oben). Auch im Dax macht der technische Hausse-Zyklus lediglich eine Pause. Der Index hat während der Corona-Pandemie den Charakter eines “Save Haven” und eine relative Stärke im europäischen Indexvergleich. In den letzten Handelstagen haben die neuen (Trading-)Kaufsignale die technische Lage im Index verbessert. Als Konsequenz sollte der Dax jetzt im Zuge der Jahresendrally an bzw. in die Resistance-Zone von 13 600 bis 13 800 laufen. Aufgrund der guten Marktbreite bei vielen Dax-Blue-Chips deutet sich für das Jahr 2021 ein Kursanstieg auf neue All-Time Highs und bis in den Bereich um 14 500 an. Ausbruch des MDaxAus langfristiger technischer Sicht bewegt sich der MDax seit März 2009 (Start: 4 119,32) in einem nicht beendeten Hausse-Zyklus, wobei zuletzt neue All-Time Highs (Gesamtzugewinn bisher über 620 %) erreicht wurden. Aus mittelfristiger technischer Sicht war der Index – nach der Corona-Baisse (Februar/März 2020; 29 440 bis auf 17 714; minus 39,8 %) – in eine “V”-Recovery hineingelaufen. Dieser neue Hausse-Trend lieferte dabei einen Sprung über die 200-Tage-Linie (zurzeit: 25 750). Danach war dieser steile Trend seit Juni 2020 in eine Trading-Range (Support: 2 6000; Resistance: 28 190) oberhalb der 200-Tage-Linie gemündet. Diese Trading Range hatte bereits einen trendbestätigenden Charakter (nach oben). Zuletzt ist der Index mit einem neuen Investment-Kaufsignal losgelaufen und hat auch die Resistance-Zone am alten All-Time High um 29 440 überwunden. Hiermit deutet sich für das Jahr 2021 ein weiteres technisches Kurspotenzial bis in die Zone von 32 000 bis 33 000 an. Aus kurzfristiger technischer Sicht hat der Index einen (kurzfristigen) Aufwärtstrend etabliert, der mit Hilfe der üblichen Jahresendrally im MDax für eine Kursetablierung oberhalb von 30 000 Punkten sorgen sollte. Klettertour geht weiterDer SDax hat als erster Auswahlindex zuletzt neue All-Time Highs erreicht. Aus langfristiger technischer Sicht hat der Index den laufenden Hausse-Zyklus (seit März 2009; Start bei 2 149,33; bisheriger Hausse-Zyklus-Zugewinn ca. 540 %) nach einer knapp dreijährigen Pause mit einem übergeordneten Kaufsignal wieder aufgenommen. Nachdem der Index Anfang 2018 bis auf ein Niveau um 12 750 (Resistance) gestiegen war, entwickelte sich unterhalb dieser Zone eine Seitwärtspendelbewegung. Diese wies zwar – auch aufgrund der Corona-Zwischenbaisse – eine hohe Volatilität auf, jedoch hatte diese Formation insgesamt bereits einen trendbestätigenden Charakter (nach oben). Aus mittelfristiger technischer Sicht befindet sich der SDax – ausgehend vom Corona-Baisse-Low bei 7 841,39 (März 2020) – in einer neuen, “normalen” technischen Hausse. Mit dem Investment-Kaufsignal (Sprung über Resistance-Zone von 12 750 bis 13 100) arbeitet der SDax an der Etablierung eines neuen mittelfristigen Aufwärtstrends mit einer “normalen” Aufwärtsdynamik. Hier deutet sich für 2021 ein technisches Kurspotenzial bis 15 000 an. Die richtige MischungZusätzlich weist der SDax zurzeit eine mittelfristige relative Stärke im deutschen Indexvergleich auf. Aktuell hat der Index die richtige Mischung aus “Coronakrisen-” und “Re-Opening-Gewinnern”. Aus kurzfristiger technischer Sicht arbeitet der SDax für den Rest des Jahres 2020 mit Hilfe der erwarteten Jahresendrally an der Kursetablierung oberhalb von 14 000. *) Achim Matzke ist bei der Commerzbank im Bereich Technische Analyse & Index Research tätig.