Dax profitiert von Zinsspekulationen
sts Frankfurt – Zwei Tage vor dem nächsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Akteure am Aktienmarkt sich in bester Stimmung gezeigt. Spekulationen auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik trieben die Kurse an, während potenzielle Stimmungstöter ausgeblendet wurden. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone kletterte um 1,4 % auf 3 537 Zähler, während der Dax 1,6 % höher bei 12 491 Punkten schloss. Gefragt waren insbesondere Auto- und Bankaktien.Nachdem sich zuletzt schon die Spekulationen auf sinkende US-Zinsen als Kurstreiber am Aktienmarkt gezeigt hatten, steigt nun auch die Erwartung an die EZB zur Lockerung der Geldpolitik. EZB-Präsident Mario Draghi wird den Zinsentscheid am Donnerstagmittag erläutern, wobei eher mit Ankündigungen als mit konkreten Beschlüssen gerechnet wird. Sollten die hochgesteckten Erwartungen an die beiden führenden Notenbanken enttäuscht werden, droht Analysten zufolge eine deutliche Korrektur am Aktienmarkt. Die Federal Reserve entscheidet in einer Woche über ihre Leitzinsen.Die EZB-Spekulationen lasteten auch auf dem Euro, der mit 1,1148 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Mai fiel. Dazu trug allerdings auch bei, dass die Einigung im US-Haushaltsstreit den Dollar stärkte.Während Zinsspekulationen und die Hoffnungen auf eine gütliche Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China den Aktienmarkt stärkten, wurden Risiken ausgeblendet. So blieb die erneute Senkung der Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) folgenlos. Recht unbeeindruckt zeigten sich die Märkte auch davon, dass die Mitglieder der Konservativen Partei Boris Johnson zum neuen britischen Premierminister bestimmten. Mit Johnson steigt Volkswirten zufolge das Risiko eines ungeregelten Brexit, was die Wirtschaft wohl belasten würde. Die Personalie war aber erwartet worden.