Dax rutscht unter 12 200 Punkte
dm Frankfurt – Etwas schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten – das Geschäftsklima in der Eurozone ist auf ein Vierjahrestief gefallen, die Konsumentenstimmung in Deutschland hat sich eingetrübt und die französische Wirtschaft ist langsamer als erwartet gewachsen – haben die Aktienkurse auf breiter Front belastet. Hinzu kamen Sorgen, dass ein harter Brexit wahrscheinlicher wird. Die damit verbundene Unsicherheit könnte zugleich weiter auf das Wachstum in Europa drücken. Auch hielten sich viele Investoren vor dem US-Zinsentscheid am Mittwoch zurück.Marktteilnehmer zeigten sich aber erstaunt über das Ausmaß der Verkäufe sowie den Zeitpunkt – ein klarer Auslöser sei nicht erkennbar, hieß es. Der Dax rutschte unter die Marke von 12 200 Punkten und ging 2,2 % tiefer auf 12 147,2 Zählern aus dem Handel. Der Euro Stoxx 50 fiel um 1,7 % auf 3 465,5 Punkte. Ausgeprägt waren die roten Vorzeichen bei Finanzwerten. Société Générale verloren in Paris 3,7 % auf 22,06 Euro, Banco Santander in Madrid auch 3,7 % auf 3,89 Euro; in Frankfurt fielen Deutsche Bank um 2,5 % auf 6,90 Euro und im MDax Commerzbank um 4,3 % auf 6,17 Euro und Dt. Pfandbriefbank um 5,6 % auf 10,07 Euro. Grenke brachen um 15,3 % auf 80,50 Euro ein. Der Leasingspezialist erhöht wegen der sich eintrübenden Konjunktur die Risikovorsorge und rechnet mit weniger Gewinn als ursprünglich geplant.Deutsche Börse erholten sich nach dem Vortagesverlust etwas und legten gegen den Trend 0,4 % auf 124,80 Euro zu. Die Analysten von UBS und RBC behielten ihre Einstufung (“Buy” bzw. “Sector Perform”) bei. Die Ankündigung der London Stock Exchange Group (LSEG), den Finanzdatendienstleister Refinitiv für insgesamt 27 Mrd. Dollar zu übernehmen, hatte die Titel am Montag belastet. LSEG, die gestern noch ein Rekordhoch erreicht hatten, gaben um 0,4 % auf 6 512 Pence nach. RWE stiegen zeitweise ebenfalls gegen den Markttrend, gingen aber 0,7 % tiefer auf 24,30 Euro aus dem Handel. Der Versorger hatte bessere Zahlen als erwartet vorgelegt.Zu den größten Verlierern im Dax zählten nach der Vorlage von Quartalszahlen die Aktien von Fresenius Medical Care (-5,3 % auf 63,80 Euro), was auch die Papiere der Muttergesellschaft Fresenius (-2,1 % auf 44,94 Euro) in Mitleidenschaft zog. Lufthansa sanken um 6 % auf 14,21 Euro, nachdem die Airline erklärt hatte, der harte Preiskampf in der Branche werde auch 2020 anhalten. Zahlreiche Analysten senkten daraufhin ihre Gewinnschätzungen. Auch Bayer gaben nach der Zahlenvorlage 3,7 % auf 57,16 Euro ab. Zu den wenigen Gewinnern zählten in London die Aktien des Energiemultis BP, die um 3,1 % auf 543,2 Pence vorrückten. Die Aktien des Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser fielen nach Vorlage von schwächeren Zahlen als erwartet um 3,2 % auf 6 455 Pence.An der Börse München sind die Aktien des Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching an ihrem ersten Handelstag zeitweise über 58 % gestiegen und sind in München 33 % höher auf 10,80 Euro aus dem Handel gegangen (vgl. Seite 18).