Dax scheitert an der 16.000-Punkte-Marke
Aktien
Dax verharrt unter 16.000
SAP nach Anhebung der Kappungsgrenze fest – Rüstungswerte und Kion schwächer
tom Frankfurt
Nur ganz kurz hat der deutsche Leitindex am Donnerstag den Sprung über die 16.000-Punkte-Marke geschafft. Der Dax ging letztlich mit einem Mini-Aufschlag von 0,2% bei 15.995 Zählern aus dem Handel. Während der MDax (−0,1% auf 26.101 Punkte) Abschläge verzeichnete, konnte der Euro Stoxx 50 (+0,2% auf 4.361 Zähler) leicht zulegen.
Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone verbesserte sich, gemessen am Einkaufsmanagerindex von S&P Global, im November überraschend deutlich. Dennoch rechnen Ökonomen weiter mit einem Abrutschen der Euro-Wirtschaft in die Rezession. In Deutschland hellte sich die Stimmung in der Industrie und bei Dienstleistern unerwartet stark auf. In Frankreich verbesserte sie sich unter Dienstleistern leicht, verschlechterte sich aber in der Industrie. Keine Impulse kamen dagegen aus den USA, wo der Handel wegen des Thanksgiving-Feiertags ruhte. Ohne diese Impulse drohe zumindest bis Montag eine Tiefschlafphase, konstatierte Jürgen Molnar von Robomarkets, denn am Freitag sind die Handelszeiten in den USA verkürzt.
Starker November
Zuletzt hatte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank Fed die Kurse am deutschen Aktienmarkt nach oben getrieben. Seit Monatsbeginn legte der Dax bereits um mehr als 7% zu.
Bei den Einzeltiteln gehörten am Donnerstag Rüstungswerte zu den Verlierern. Für Verunsicherung sorgte laut Händlern ein Zeitungsbericht, wonach von der aktuellen Haushaltssperre nicht nur der reguläre Wehretat, sondern auch das Sondervermögen der Truppe betroffen sein könnte. Das Finanz- und das Verteidigungsministerium wiesen dies zurück. "Das Sondervermögen Bundeswehr ist prinzipiell von der Haushaltssperre ausgenommen", erklärte das Verteidigungsministerium. Ungeachtet dessen gaben Rheinmetall-Titel im Dax um 1,9% auf 283,50 Euro nach. Im MDax verloren Hensoldt-Papiere 2,5% auf 26,16 Euro.
Kappungsgrenze angehoben
Dagegen zeigte sich die Aktie von SAP fester, nachdem die Deutsche Börse mit der Entscheidung, die sogenannte Kappungsgrenze für die Dax-Indizes im Frühjahr von 10 auf 15% anzuheben, neues Potenzial für das Papier freisetzte. SAP hat derzeit mit etwas mehr als 10% die höchste Gewichtung im Leitindex. Eine Anhebung der Kappungsgrenze würde der Aktie also mehr Spielraum geben. Aktienfonds, die den Dax nachbilden, müssen dann SAP-Anteile zukaufen, um das Unternehmen wieder verhältnismäßig zu spiegeln. Das dürfte am Markt für zusätzliche Nachfrage nach den Papieren des Software-Entwicklers sorgen. Am Donnerstag legte die Aktie um 1% auf 142,50 Euro zu.
Kion mit Abschlägen
Im MDax mussten die Titel von Kion Einbußen hinnehmen. Grund dafür war eine gestrichene Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel für den Lagertechnik-Hersteller. Der Appetit der Kunden auf Investitionen in Sachen Online-Handel sei unverändert gedämpft, schrieb Analyst Alexander Koller. Profiteure der gegenwärtigen Entwicklung dürften die Anbieter von industriebezogener Lagerlogistik sein. Kion-Papiere verloren 2,6% auf 32,10 Euro.
Dagegen profitierten Delivery Hero von einer Kaufempfehlung der UBS. Der Gegenwind für die Aktie des Essenslieferdienstes dürfte nun eingepreist sein, argumentieren die Analysten der Bank. Das gesenkte Umsatzziel und zunehmende Bilanzsorgen seien bereits einberechnet. Die Titel von Delivery Hero legten daraufhin um 0,7% auf 31,30 Euro zu.