AKTIEN

Dax schließt über 10 400 Punkten

Hoffnungen auf baldige Einigung im Abgasskandal treiben VW kräftig an

Dax schließt über 10 400 Punkten

dm Frankfurt – Noch ist nicht ausgemacht, ob der Aktienmarkt in den USA demnächst ein neues Allzeithoch erreichen kann oder nicht. Zur Wochenmitte ist die kräftige Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten nämlich einer etwas gemächlicheren Gangart gewichen, und Gewinnmitnahmen belasteten die Kurse in Frankfurt zeitweise. Der Dax notierte bis zum Mittag unter dem Schlussstand des Vortages, konnte dann aber im späten Handel Boden gutmachen und schloss dann 0,7 % höher auf 10 421 Zählern. Die Eurozonen-Benchmark Euro Stoxx 50 legte 1 % auf 3 143 Punkte zu.Ausschlaggebend für die freundlichere Tendenz im späten Handel war eine Erholung des Ölpreises nach rückläufigen Produktionsdaten in den USA sowie eine festere Tendenz an Wall Street. Der S & P 500 notierte zuletzt 0,2 % höher mit 2 105 Punkten und blieb damit wie schon am Vortag nicht mehr weit entfernt vom Allzeithoch von knapp 2 135 Punkten.Mit Abstand größter Gewinner im Dax waren die Vorzugspapiere des Autokonzerns Volkswagen. Sie legten zeitweise über 7,9 % zu und gingen 6,6 % höher auf 120,90 Euro aus dem Handel. Händler verwiesen auf Meldungen aus den USA, die sich so interpretieren ließen, dass der Konzern im Zusammenhang mit manipulierten Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen eine Einigung mit den US-Behörden erzielen könnte. Damit ließe sich das finanzielle Risiko aus Dieselgate etwas besser kalkulieren. Reuters meldete unter Bezugnahme auf Insider vor dem Ende des Xetra-Handels in Frankfurt, dass Volkswagen im abgelaufenen Jahr mindestens zehn Milliarden Euro zurückstellen müsse. Der Autokonzern hat bisher noch keinen Jahresabschluss für 2015 vorgelegt. Keinen Einfluss auf die Kursentwicklung hatten Berichte von “Süddeutsche Zeitung”, WDR und NDR, wonach Messungen ergeben hätten, dass Autobauer ihre Motoren so konstruiert haben sollen, dass Stickoxid bei niedrigen Temperaturen ungefiltert in die Luft ausgestoßen wird. Auch die Nachricht, dass der japanische Autobauer Mitsubishi Motors in einen eigenen Abgasskandal verwickelt ist – in Tokyo brachen die Titel über 15 % ein – belasteten die Kurse deutscher Autowerte kaum. Daimler stiegen gestern 0,8 % auf 66,13 Euro, BMW gewannen sogar 1,1 % auf 84,02 Euro.Ein Kursplus von 5,1 % auf 16,44 Euro wies auch die Aktie der Deutschen Bank auf. Damit reihten sie sich ein in die freundliche Tendenz anderer europäischer Bankwerte: BBVA gewannen 5,8 % auf 6,36 Euro, Banco Santander rückten 3,6 % auf 4,32 Euro vor, und in Zürich stiegen die Titel von Credit Suisse 3,3 % auf 15,23 sfr. Einer der wenigen Ausreißer waren die Anteilsscheine der Commerzbank, die am Tag der Hauptversammlung des Instituts 2,2 % auf 8,27 Euro nachgaben. Der abtretende Vorstandschef Martin Blessing hatte erklärt, es werde “deutlich ambitionierter”, das Konzernergebnis von 2015 (1,1 Mrd. Euro) in diesem Jahr wieder zu erreichen. Kursgewinne sahen dagegen auch die Aktien von Allianz, die 2,6 % auf 155,30 Euro stiegen, sowie von BASF, die 1,6 % auf 71,10 Euro vorankamen. Der Chemiekonzern meldete die Übernahme des Autolackgeschäfts der chinesischen Guangdong Yinfan Chemistry, ohne jedoch finanzielle Details dazu bekanntzugeben.Unter den Nebenwerten fiel das Kursplus von 5,1 % in den Aktien des Düngemittel- und Salzherstellers K+S auf. Händler verwiesen auf den Anstieg der Getreidepreise in Chicago und den Kursgewinnen von Wettbewerbern Mosaic und Potash am Vortag. Schwächster Wert im MDax waren Fielmann, die 4,8 % auf 64,57 Euro einbüßten. Die Brillenkette hatte im ersten Quartal laut Eckdaten einen Gewinnrückgang ausgewiesen, zeigte sich aber für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich, wie es in einer Ad-hoc-Meldung hieß.