Finanzmärkte

Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

Der deutsche Leitindex hat sich am Montag ein Stück weit von seinen Verlusten in der Vorwoche erholen können. Schlechte Nachrichten gab es für einen Sportartikelhersteller. Größere Ausschläge verzeichneten zwei MDax-Titel.

Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

Finanzmärkte

Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

Evotec und Carl Zeiss Meditec drücken MDax ins Minus – Adidas-Papiere schwächer

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist auf einen vorsichtigen Erholungskurs eingeschwenkt. Nach deftigen Verlusten am Ende der vergangenen Woche legte der Dax am Montag um 0,4% auf 18.068 Zähler zu. Dagegen musste der MDax (−0,9% auf 25.484 Punkte) erneut Verluste hinnehmen. Der Euro Stoxx 50 verteuerte sich um 0,9% auf 4.881 Zähler.

Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich aktuell hin- und hergerissen. Auf der Belastungsseite stehen der Zollstreit der EU-Kommission mit China um E-Autos, die zögerliche Haltung der Fed bei Leitzinssenkungen und die Unsicherheiten rund um den schon bald anstehenden Urnengang in Frankreich. Rückenwind kommt dagegen von den US-Börsen, wo die Technologiewerte weiterhin die Indizes antreiben. Erst am Freitag war der Nasdaq 100 auf das nächste Rekordhoch geklettert. Dagegen hat sich der Dax nach der deutlichen Korrektur in der Vorwoche zumindest stabilisieren können, der seit Ende Oktober 2023 anhaltende Aufwärtstrend ist nun aber unterbrochen.

Deutsche Börse im Aufwind

Bei den Einzeltiteln zeigten sich im Dax Adidas deutlich schwächer. Ein Bericht der „Financial Times“ über Korruptionsvorwürfe gegen mehrere hochrangige Mitarbeiter im China-Geschäft belastete die Titel des Sportartikelherstellers. Die Aktie rutschte um 2,6% auf 219,10 Euro nach unten. Dagegen verteuerten sich die Papiere der Deutschen Börse nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler-Cheuvreux, in der die Defensivqualitäten des Marktbetreibers gelobt wurden, um 2,1% auf 186,10 Euro.

Größere Ausschläge gab es im MDax: Negative Nachrichten bei Evotec und Carl Zeiss Meditec drückten den Index deutlich ins Minus. Der Medizintechnikkonzern musste wegen einer unerwartet langsamen Erholung des Gerätegeschäfts seine Ziele für das Geschäftsjahr 2023/24 kappen. Die Aktie von Carl Zeiss Meditec stürzte daraufhin am Index-Ende um 20,5% auf 67,05 Euro ab. Beim Wirkstoffforscher befürchtet das Researchhaus Intron Health eine weitere Gewinnwarnung und rät darum nicht mehr zum Kauf der Aktie, sondern änderte sein Urteil direkt auf „Verkaufen“. Die Evotec-Aktie verlor 9,5% auf 7,60 Euro.

Pfeifer Vacuum steigt ab

Im SDax standen die Papiere von Pfeiffer Vacuum (−0,9% auf 159,20 Euro) unter Druck. Der Vakuumpumpenhersteller hat seinen Quartalsfinanzbericht nicht fristgerecht veröffentlicht und scheidet darum am Ende dieser Woche aus dem Index aus. Dafür darf der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera (+0,5% auf 10,05 Euro), der eigentlich ab kommenden Montag den Nebenwerteindex hätte verlassen müssen, nun doch im SDax bleiben.

ING erwartet Wachstum

In Amsterdam hatte die ING positive Nachrichten für ihre Aktionäre. Das niederländische Geldhaus peilt von 2024 bis 2027 ein Wachstum der Gesamterträge von 4 bis 5% Prozent pro Jahr an. Dies sei überraschend viel, schreiben die Experten der US-Großbank J.P. Morgan. „Die Prognose deutet auf ein höheres Einkommen aus Zinsen und Gebühren sowie geringere Kreditausfälle hin, die die wachsenden Kosten ausgleichen sollten“, kommentierte auch Anke Reingen, Analystin bei der Royal Bank of Canada. Die Aktie kletterte daraufhin um 2,8% auf 15,77 Euro.

An den Devisenmärkten gaben die jüngsten Konjunkturdaten für die Eurozone dem Euro Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung lag leicht im Plus bei 1,07 Dollar. Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im ersten Quartal spürbar gestiegen, was bei Anlegern Sorgen um die weiteren Schritte der EZB schürte. Wenn sich die Inflation noch einmal verfestigt, könnte die EZB nach der Zinssenkung in diesem Monat mit weiteren Zinsschritten noch länger warten. Für 2024 wird eine Teuerungsrate von 2,5% erwartet, die Notenbank strebt aber 2% Inflation an.

China-Daten enttäuschen

Am Rohstoffmarkt drückten schwache Konjunkturdaten aus China die Preise. Industriemetalle wie Kupfer, Nickel, Zinn und Aluminium verbilligten sich um 0,5 bis 1%. Die Immobilieninvestitionen im Reich der Mitte sind trotz der Bemühungen zur Stützung des angeschlagenen Sektors weiter rückläufig. Auch die chinesische Industrieproduktion schwächte sich im Mai ab und verfehlte die Erwartungen von Analysten.