Nach den ausgeprägten Verlusten vom Vortag hat es am Dienstag am deutschen Aktienmarkt eine Erholung gegeben. Der Dax legte recht deutlich um 1,2% auf 13535 Punkte zu, der Euro Stoxx 50 um 0,9% auf 3558 Zähler. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern waren am Dienstag Schnäppchenjäger am Werk. Dass es sich nun angesichts des schwierigen Umfelds um eine nachhaltige Erholung handele, sei nicht zu erwarten. Als Belastung würden sich weiterhin die hohe Inflation, die steigenden Zinsen, die Corona-Restriktionen in China sowie die aufgrund des Ukraine-Kriegs und der westlichen Sanktionen sehr hohen Energiepreise erweisen.

Einen enormen Kurssturz vollführten Corestate. Die Aktie verbilligte sich um 41% auf 5 Euro und markierte im Tagesverlauf ein Rekordtief von 4,46 Euro. Das auf Immobilieninvestment spezialisierte Unternehmen nahm seinen Ausblick zurück. Das Geschäft werde durch gestiegene gesamtwirtschaftliche Risiken beeinflusst, die jüngsten Zins- und Inflationsentwicklungen führten zu einer stärkeren Zurückhaltung der Kunden. Zudem weist das Unternehmen auf eine höhere Unsicherheit bei der Refinanzierung hin.

Im Dax zeigten sich nach den Verlusten vom Vortag die Chemiewerte fest. Dazu trug bei, dass Bayer Quartalszahlen vorlegte, die insbesondere wegen der Entwicklung der Agrarsparte positiv aufgenommen wurden. Zudem gab es zuversichtliche Äußerungen aus dem Management. So legten Bayer um 5,4% auf 61,89 Euro zu, BASF um 3% auf 48,51 Euro und Covestro um 2,4% auf 38,43 Euro. Auf ein Rekordtief von 24,96 Euro gaben die Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero nach. Zum Handelsende büßten sie 1,6% auf 25,22 Euro ein. Einen starken Kursrückgang von 20,5% auf 71,20 Euro verzeichneten am Dienstag Shop Apotheke. Händler verwiesen auf eine abermalige Verzögerung bei der Einführung des elektronischen Rezepts für Medikamente, die den Online-Apotheken erhebliche Vorteile bringen würde.

Fraport gaben um 3,9% auf 48,96 Euro nach. Der Flughafenbetreiber blieb im ersten Quartal überraschend tief in den roten Zahlen.

An der Börse in Oslo verzeichnete die Aktie des Rüstungskonzerns Kongsberg einen Absturz von 18,9% auf 321,80 nkr. Anleger empfanden das Quartalsergebnis als Enttäuschung, das unter Lieferproblemen gelitten hat. In Stockholm befestigte sich die Aktie des Tabakwarenherstellers Swedish Match um 24,9% auf 95 skr. Am Markt wird damit gerechnet, dass der US-Konzern Philip Morris ein Übernahmeangebot vorlegt, das bis zu 15 Mrd. Dollar schwer sein könnte, wie das „Wall Street Journal“ berichtet.