Dax springt um 11 Prozent
ku Frankfurt – Eindeckungen von Leerverkäufern sowie die Freude darüber, dass die chinesische Regierung die Quarantänemaßnahmen in der am stärksten betroffenen Provinz Hubei ab dem 25. März langsam aufhebt, haben für eine äußerst positive Stimmung am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Händler verwiesen zudem auf die zahlreichen Stützungsmaßnahmen der US-Administration und der europäischen Regierungen sowie der jeweiligen Notenbanken. Weitgehend ignoriert wird dabei aber, dass die Weltgesundheitsorganisation nun davor warnt, dass die USA zum Zentrum der Pandemie werden könnten und dass US-Präsident Donald Trump trotz dieser Warnung öffentlich bereits von einer Aufhebung oder Lockerung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus spricht. Sehr positive Signale gab es aus Fernost. So kletterte der japanische Leitindex Nikkei zuvor um 7,1 %, wobei auf die Hoffnung auf Aktienkäufe durch die Bank of Japan verwiesen wurde. Der Dax sprang um 11 % auf 9 701 Punkte. Es handelt sich um den größten Tagesgewinn seit Oktober 2008. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete ein deutliches Plus von 8,6 % auf 2 699 Zähler. Am Dienstag spielte keine Rolle am Markt, dass der Einkaufsmanagerindex für den deutschen Dienstleistungssektor im März auf 34,5 Punkte gefallen ist und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1997. Im Februar stand der Index noch bei 52,5 Punkten.Anleger waren am Dienstag offensichtlich der Meinung, dass der extreme Kursrutsch der vergangenen Wochen übertrieben gewesen ist. Sie langten bei bislang gemiedenen Titeln wie Autoaktien und Versicherern zu. So verteuerten sich Krisenverlierer wie Daimler um 27,3 % auf 29,28 Euro, Volkswagen-Vorzüge um 19,1 % auf 109,82 Euro und BMW um 14,5 % auf 45,56 Euro.Große Assekuranzwerte wie Munich Re (+20,2 % auf 185,55 Euro) und Allianz (+15,8 % auf 152,56 Euro) zeigten sich mit Blick auf die von den weltweiten Notenbanken stammende Geldflut ebenfalls extrem fest.Unter den Titeln aus der zweiten Reihe stach Thyssenkrupp besonders hervor mit einem Kurssprung von 26,4 % auf 4,93 Euro. Der unter starkem Druck stehende Stahlkonzern zog seine bereits düstere Prognose für das laufende Jahr zurück und teilte mit, die Geschäftsentwicklung lasse sich momentan nicht mehr verlässlich voraussagen.Windanlagenhersteller Nordex verzeichnete gar einen Kurssprung von 33,3 % auf 7,55 Euro. Vorgelegt wurde eine Prognose, die auf der Annahme basiert, dass sich der um 43 % auf 5,5 Mrd. Euro gestiegene Auftragseingang trotz der Coronavirus-Pandemie abarbeiten lasse.Dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport wurde nicht krummgenommen, dass die Passagierzahl in der Woche per 22. März um 73,5 % gesunken ist. Die Zahl der Flüge ging um rund 58 % zurück. Gleichwohl legte der Aktienkurs um 9,5 % auf 36,12 Euro zu.