Dax steigt trotz US-Inflation auf Rekordhoch
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Dax trotz US-Inflation auf Rekordhoch
Auch Bitcoin auf Allzeithoch – Oracle-Zahlen bringen KI-Rally neuen Schwung
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat am Dienstag auch der höher als erwartet ausgefallenen US-Inflation getrotzt und bei 17.973 Zählern ein neues Allzeithoch markiert. Bis Handelsschluss stieg das Börsenbarometer um 1,2% auf 17.965 Zähler. Das bisherige Rekordhoch vom vergangenen Donnerstag lag bei 17.879 Punkten. Der MDax legte 1,4% auf 26.408 Zähler zu. Auch der Euro Stoxx 50 notierte 1,1% fester bei 4.983 Punkten.
Der Preisanstieg in den USA von 0,4% im Monats- und 3,2% im Jahresvergleich fiel etwas höher aus, als von Analysten erwartet worden war, die auf Jahressicht von 3,1% ausgegangen waren. Damit dürfte die Fed frühestens im Juni mit den erhofften Leitzinssenkungen beginnen. Auch eine Verschiebung in den weiteren Jahresverlauf erscheint aber möglich.
Starke Zahlen von Oracle
Der Dax hatte am Montag moderate Verluste verzeichnet, kehrte am Dienstag nach starken Quartalszahlen des US-Softwarekonzerns Oracle aber wieder in die Gewinnspur zurück. Oracle konnte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal mit großen Cloud-Infrastrukturverträgen überzeugen. Zudem stellte der Softwarekonzern eine gemeinsame Ankündigung mit dem Chipriesen Nvidia in Aussicht. Hierzulande profitierten davon die Papiere von SAP, die im Dax ein Plus von 2% auf 177 Euro verzeichneten. Auch andere KI-affine Titel wie Infineon (+3,4% auf 34,88 Euro) und Aixtron (+5% auf 26,70 Euro) zogen an.
Unter den Gewinnern des Tages befanden sich auch die Papiere der Porsche AG. Dank der geringen Markterwartungen sei das operative Ergebnis des Sportwagenbauers besser als prognostiziert ausgefallen, sagte UBS-Analyst Patrick Hummel. Der Autobauer rechnet wegen einer Modelloffensive mit vier Neuheiten in diesem Jahr mit einer sinkenden Umsatzrendite. Die vorsichtigen Ziele wogen aber weniger schwer, da das Jahr 2024 als Übergangsjahr angesehen wird. Die Aktie legte bis Handelsschluss 11,5% auf 89,80 Euro zu.
Anleger honorieren Sewing-Pläne
Stärker zeigten sich am Dienstag auch die Papiere der Deutschen Bank. Vorstandschef Christian Sewing untermauerte auf einer Investorenkonferenz nicht nur bisherige Sparversprechen, sondern stellte auch weitere Einschnitte in Aussicht. Das traf den Nerv der Anleger. Die Aktie kletterte auf einen weiteren Höchststand seit gut zwei Jahren und verzeichnete bis Handelsschluss ein Plus von 4,7% auf 13,62 Euro. Auf Jahressicht steht bereits ein Aufschlag von gut 10% unter dem Strich.
Im MDax verteuerten sich nach anfänglichen Verlusten die Titel von Fuchs Petrolub um 6% auf 43,56 Euro. Der Schmierstoffhersteller will nach Zuwächsen im vergangenen Jahr weiter zulegen. Der Umsatz soll 2024 auf rund 3,6 Mrd. Euro wachsen. Dabei geht das Management bei stabilen Preisen von höheren Absatzmengen aus.
Auch die Anteile von Wacker Chemie konnten 5,7% auf 109,65 Euro zulegen und machten damit einen Großteil der seit Jahresbeginn erlittenen Kursverluste wieder wett – trotz gekürzter Dividende und eines Gewinneinbruchs. Anleger honorierten die robuste Geschäftsentwicklung im ersten Quartal. Die operative Gewinnprognose liege fast 50% über seiner Schätzung und fast 20% über der durchschnittlichen Analystenschätzung, schrieb der J.-P.-Morgan-Experte Chetan Udeshi.
Bitcoin auf Rekordhoch
Nach dem US-Inflationsbericht ist der Goldpreis unter Druck geraten. Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete zuletzt 2.161 US-Dollar. Am Morgen hatte der Goldpreis noch rund 20 Dollar höher gelegen. Der Goldpreis hat im März neue Rekordstände markiert, obwohl sich die Aussichten für den Beginn von Leitzinssenkungen durch die Fed nicht wesentlich verändert haben. Am Freitag war der Goldpreis auf ein Allzeithoch von 2.195 Dollar gestiegen.
Dagegen hat Erleichterung nach den US-Inflationsdaten Bitcoin zu einem neuen Rekord verholfen. Die umsatzstärkste Kryptowährung kletterte am Dienstag um bis zu 1,2% auf 72.987 Dollar und war damit so teuer wie nie. Erst am Montag hatte Bitcoin ein Allzeithoch bei fast 72.881 Dollar erreicht. Laut Coinshares flossen letzte Woche rekordverdächtige 2,7 Mrd. Dollar in Kryptoanlagen, wobei der Großteil davon in den Bitcoin ging, der in diesem Jahr bereits einen Anstieg von 70% verzeichnet.
Die Ölpreise haben am Dienstag angezogen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete 82,77 Dollar. Das waren 56 Cent mehr als am Vorabend. Dabei sind die verabredeten Ölförderkürzungen laut einem Bericht der Gruppe ins Stocken geraten, weil der Irak sich über die Vereinbarungen hinweggesetzt hat.