Auch am Dienstag hat sich die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt fortgesetzt. Nach seinen Verlusten vom Montag verlor der deutsche Leitindex am zweiten Handelstag der Woche weitere 1% auf 15.256 Zähler. Der Dax bewegt sich nun unterhalb der 200-Tage-Durchschnittslinie, die die langfristigen Trends beschreibt. Auch für den MDax ging es weiter bergab, der Index verlor 1,7% auf 25.676 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab um 1% auf 4.127 Punkte nach.

Belastet werden die Aktienmärkte aktuell durch eine toxische Mischung aus Zins- und Wachstumssorgen. Hierzulande sorgen sich Anleger wegen der trägen Konjunkturlage und um den Immobilien- und in der Folge auch den Bankensektor. Hinzu kommt die Wirtschaftsflaute samt Immobilienkrise in China. Der unter einer milliardenschweren Schuldenlast ächzende Immobilien-Riese Evergrande musste einen weiteren Rückschlag einstecken. Die Aktien rutschten um 8% ab, nachdem die Tochterfirma Hengda Real Estate eine am Vortag fällige Anleihe nicht bedient hat. Dazu gesellt sich nun beim Dax das trübe Chartbild. Impulse für eine kräftige Aufwärtsbewegung sind kaum zu erwarten. Marktexperten gehen viel mehr von einer schwierigen Bodenbildung aus.

Im Dax gehörten Vonovia mit einem Abschlag von 5,2% auf 22,71 Euro zu den größten Verlierern. Die Aktie war seit Mitte August allerdings auch kräftig gestiegen. Auch auf den Branchentiteln aus den hinteren Börsenreihen lasteten die voraussichtlich noch länger hohen Zinsen: TAG Immobilien gaben am MDax-Ende um 7,8% auf 9,91 Euro nach, LEG Immobilien verloren 5,5% auf 64,84 Euro und Aroundtown schwächten sich im SDax um 9,7% auf 1,77 Euro ab.

Der Online-Modehändler Zalando fand sich mit einem Abschlag von 2,6% auf 21,62 Euro ebenfalls unter den Verlierern im Dax wieder. Belastend wirkten hier die aktuellen Zahlen des britischen Konkurrenten Asos, der bei Umsatz-, Margen- und Barmittelentwicklung enttäuschte.

Deutlichere Kursbewegungen gab es im SDax, wo die Titel von Verbio um 5,1% auf 36,40 Euro absackten. Der Biokrafthersteller enttäuschte Anleger mit seinem Gewinnausblick. Am oberen Index-Ende fanden sich dagegen die Papiere von Eckert & Ziegler wieder, die um 8,1% auf 31,94 Euro in die Höhe schossen, nachdem sich der Medizintechnikkonzern einen Großauftrag aus den USA sichern konnte.

Ebenfalls deutlich zulegen konnte die Aktie von Amadeus Fire. Der Personaldienstleister will bis zu 5% des derzeitigen Grundkapitals zurückkaufen. Die Titel gingen mit einem Aufschlag von 7,5% bei 109,60 Euro aus dem Handel. Zuschläge gab es auch für Siltronic ( 3,8% auf 76,60 Euro) und für Elmos ( 2,7% auf 63,90 Euro), die von positiven Analystenkommentaren profitierten.