Dax taumelt aus schwarzer Woche

Atemschutz-Nachfrage treibt Drägerwerk - Italien-Renditen legen kräftig zu

Dax taumelt aus schwarzer Woche

xaw Frankfurt – Der Dax hat seine schwächste Woche seit der Weltfinanzkrise 2008 hingelegt. Bei Handelsschluss am Freitag notierte der deutsche Leitindex bei 11 890 Zählern und damit fast 13 % tiefer als zum Ende der Vorwoche. Im Vortagesvergleich belief sich der Verlust auf 3,9 %. Der MDax verlor 3,2 % auf 25 367 Punkte, der SDax sank um 2,4 % auf 11 331 Zähler.Grund für die Unsicherheit der Anleger bleibt das Coronavirus. Ökonomen und Analysten schätzen die Seuche als Gefahr für das Wachstum der Weltwirtschaft ein. In der Luftfahrtbranche kommt es aktuell zu personellen Sparmaßnahmen. Die Lufthansa, deren Aktie mit einem Minus von 4,7 % schloss und auf Wochensicht über 21 % verlor, bietet ihren Mitarbeitern unbezahlten Urlaub an. Kein einziger der 30 Dax-Werte verzeichnete einen Kursgewinn – bei “Tagessieger” Volkswagen betrug der Verlust 0,16 %.Schwach entwickelten sich BASF trotz einer angekündigten Dividendenerhöhung für das vergangene Jahr um 10 Cent auf 3,30 Euro je Aktie. Der weltgrößte Chemiekonzern vermeldete für 2019 einen Rückgang des Umsatzes und des operativen Ergebnisses. Laut BASF-Chef Martin Brudermüller steht nicht zu erwarten, dass die Corona-Effekte im Jahresverlauf vollständig ausgeglichen werden können. Infolge der Ankündigungen fiel die Aktie um 4,9 % auf 53,08 Euro.Schwächster Wert im Dax waren Linde mit einem Absturz von 6,2 % auf 171,75 Euro. Indes profitierten Drägerwerk von der derzeit hohen Nachfrage nach Atemschutzmasken. Die im SDax notierte Aktie kletterte zeitweise um 20,1 % bis auf 61,85 Euro und schloss mit einem Plus von 13,1 % auf 58,25 Euro. Rhön-Klinikum schnellten gar um 22,3 % auf 18 Euro, nachdem bekannt wurde, dass die Hamburger Klinikkette Asklepios ihre Beteiligung an dem Rivalen aufstocken will. Die Aktie wurde kurzzeitig vom Handel ausgesetzt.Am Bondmarkt blieben sichere Staatsanleihen gefragt. Die Rendite auf die zehnjährigen Bundestitel fiel bis auf ein Fünfmonatstief bei -0,627 % nach -0,55 % am Vortag. Im Kontrast dazu entwickelten sich die italienischen Renditen: Die zehnjährigen Titel erreichten bei 1,20 % nach 1,13 % zeitweise den höchsten Satz seit Ende Januar.Indes setzte sich beim Öl der Abverkauf fort. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Abend 30,48 Dollar und damit 3,3 % weniger als am Vortag. Beobachter fürchten aufgrund des Coronavirus einen Einbruch der Rohölnachfrage.