Dax trotzt Zinssorgen
Aktien
Dax trotzt Zinssorgen
Schott Pharma legen erfolgreiches IPO hin – Luftfahrtwerte unter Druck
tom Frankfurt
Nach den Verlusten an den vergangenen fünf Handelstagen, in denen der Dax 3,6% an Wert eingebüßt hat, hat der deutsche Leitindex den Donnerstag mit Aufschlägen abgeschlossen. Er legte um 0,7% auf 15.324 Zähler zu. Auch MDax ( 0,4% auf 25.718 Punkte) und Euro Stoxx 50 ( 0,7% auf 4.162 Punkte) zeigten sich etwas fester.
Seit der Sitzung der US-Notenbank Fed am vergangenen Mittwoch ist Anlegern die Lust auf Aktien gründlich vergangen. Investoren gehen nun davon aus, dass die Zinsen in den USA länger hoch bleiben und damit auch die Gefahr einer stärkeren Eintrübung der Wirtschaft steigt. Zudem erscheint angesichts der weiter steigenden Ölpreise auch eine weitere Zinserhöhung in den USA, um der Inflation Herr zu werden, möglich. Auch in Europa ist eine weitere Zinsanhebung nicht ausgeschlossen. Wie am Vormittag bekannt wurde, stieg die Inflation in Spanien im September weiter. Für Erleichterung sorgte dagegen, dass die Inflation in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr von 6,1% auf 4,5% und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine zurückging.
Ein Lichtblick war auch der erfolgreiche Börsengang von Schott Pharma. Die im August 2022 ausgegliederte Pharmasparte des Mainzer Schott-Konzerns stellt Spritzen aus Glas und Spezialglaskunststoff für den Medizinbereich her. Die Papiere zogen am ersten Handelstag gegenüber dem ersten Kurs von 30 Euro deutlich um 4,3% auf 31,30 Euro an. Der Ausgabepreis der Aktie beim größten deutschen Börsendebüt des Jahres lag bei 27 Euro. Davon profitierten auch die Titel des Branchenkollegen Gerresheimer, die im MDax um 1,1% auf 99,95 Euro zulegten.
Unter Druck standen europaweit Luftfahrtwerte. Ryanair muss wegen der verzögerten Lieferung von Jets des US-Flugzeugbauers Boeing ihren Winterflugplan zusammenstutzen. Dennoch legte die Aktie des irischen Billigfliegers um 0,4% auf 16 Euro zu. Die Titel der Lufthansa verloren dagegen im MDax 1,6% auf 7,53 Euro.
Ähnlich große Verluste mussten die Anteilscheine von Lanxess (−1,6% auf 23,59 Euro) hinnehmen. Die UBS stellte die Anleger in ihrem Ausblick auf den Quartalsbericht auf eine mögliche Senkung der Jahresziele bei dem Spezialchemiekonzern ein. Angesichts schwacher Volumina und begrenzter Preisoptionen halte der Ergebnisdruck an.
Fester notierten dagegen Talanx-Aktien, die nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg um 3,5% auf 60,05 Euro anzogen. Das Geschäftsmodell der Kernsparte Erstversicherung sei hervorragend und habe die Phase der Umstrukturierung, der Stärkung der Reserven sowie der Reorganisation erfolgreich abgeschlossen, schrieb die Bank.