Finanzmärkte

US-Inflationsdaten sorgen für Schreckmoment

Der Anstieg der US-Verbraucherpreise sorgte für einen kurzzeitigen Einbruch beim Dax. Bis Handelsschluss konnte sich der Leitindex aber schon wieder erholen - anders als Gold oder Bitcoin.

US-Inflationsdaten sorgen für Schreckmoment

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Inflationsdaten sorgen für Schreckmoment

Gold und Bitcoin schwächer – Ölpreis steigt – Empfehlung treibt Aurubis

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist am Mittwoch nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten zunächst eingebrochen. In den Tag war der Dax mit Aufschlägen von bis zu 0,9% gestartet. Die US-Verbraucherpreise sorgten dann für eine Kehrtwende. Bis Handelsschluss erholte sich das Börsenbarometer aber und verbuchte ein Plus von 0,1% auf 18.097 Zähler. MDax (−0,2% auf 26.940 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+0,2% auf 5.000 Punkte) notierten wenig verändert.

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5%, nach 3,2% im Februar. Von Reuters befragte Volkswirte hatten nur mit 3,4% gerechnet. Das Inflationsziel der Fed bei 2% bleibt damit noch weit entfernt. Dies schürte neue Zweifel an einer baldigen Zinssenkung der US-Notenbank. In den vergangenen Tagen hatten Investoren ihre Erwartungen angesichts der robusten US-Wirtschaft bereits ein Stück weit heruntergefahren. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende der US-Notenbank bei ihren Sitzungen im Juni und Juli nun nur noch auf rund 25 bzw. 45% geschätzt. Vor der Veröffentlichung der Daten waren es noch 55 und 70%. Fallende Zinsen bei den späteren Fed-Entscheiden halten die Investoren nach wie vor für wahrscheinlich, zunächst könnte es aber „higher for longer“ heißen.

Deutsche Bank im Aufwind

Im Dax verloren die Papiere von MTU 1,7% auf 215 Euro. Die Zahlen des Triebwerkbauers für das erste Quartal kamen bei Marktteilnehmern nicht gut an. Im Aufwind waren dagegen die Titel der Deutschen Bank, die 2,4% auf 14,96 Euro zulegen konnten.

Einige Bewegung gab es im MDax: Die Papiere des Kupferkonzerns Aurubis legten nach einer Kaufempfehlung von Metzler 4,9% auf 73,90 Euro zu. Abwärts ging es dagegen für Aixtron. Nachdem die Bank Exane BNP Paribas ihr Votum um zwei Stufen auf „Underperform“ gesenkt hat, gab die Aktie des Spezialanlagebauers 4,7% auf 21,91 Euro nach.

Eine Achterbahnfahrt legten die Papiere von Redcare Pharmacy hin. Zunächst profitierte die Aktie von der Zulassung für eine einfache Einlösung von E-Rezepten per elektronische Gesundheitskarte in Deutschland, weil sich die Online-Apotheke davon bessere Geschäfte verspricht. Rund 70% der Rezepte werden bereits elektronisch verschrieben. Die Aktie drehte anschließend aber ins Minus und gab bis Handelsschluss 4,3% auf 138,60 Euro nach. Damit halbierte sich der bisherige Jahresgewinn fast auf 5,3%. Die Fantasie sei inzwischen raus, nachdem das E-Rezept nun gestartet und die Zulassungen durch seien, hieß es an den Märkten. Ähnlich ging es auch dem Schweizer Konkurrenten DocMorris, dessen Papiere in Zürich 8,3% auf 85,20 sfr verloren.

Abkommen stützt Philips

Unter den Gewinnern im SDax waren die Aktien von Ceconomy und Auto1. Während die Titel des Düsseldorfer Handelskonzerns 4,6% auf 2,08 Euro anzogen, verteuerten sich die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers um 5,8% auf 5 Euro.

In der Schweiz deckten sich Investoren mit Papieren von Barry Callebaut ein. Die gestiegenen Kakaopreise sorgten für überraschend starke Umsatzzahlen und bescherten der Aktie des Schweizer Schokoladenkonzerns ein Plus von 11% auf 1.365 sfr. 

Rückfall vom Rekord

Dagegen fiel der Goldpreis nach den US-Inflationsdaten von seinem Rekordhoch bei 2.365 Dollar zurück. Zeitweise verbilligte sich der Spot-Goldpreis auf 2.338 Dollar pro Unze. Ebenfalls aus den Depots flog die Kryptowährung Bitcoin, der seinen leichten Verlust auf bis zu 2,3% bei 67.547 Dollar ausbaute. 

Die Sorgen um eine mögliche Ausweitung des Krieges in Nahost trieb indes erneut die Ölpreise an. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils gut ein halbes Prozent auf 89,99 bzw. 85,74 Dollar pro Barrel. Nach dem Beschuss des iranischen Botschaftsgeländes im syrischen Damaskus drohen Israel und der wichtige Ölförderer Iran einander mit Angriffen.

Dagegen ließ die drohende Herabstufung Chinas durch die Ratingagentur Fitch Anleger weitgehend kalt. Die Agentur behielt zwar das Rating für China bei „A+“ bei, senkte aber wie zuvor Moody's ihren Ausblick auf „negativ“.