Dax vor Fed-Zinsentscheid fest
Dax vor Fed-Zinsentscheid fest
Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch vor der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve und vor der Veröffentlichung wichtiger amerikanischer Inflationsdaten mit Gewinnen in den Handel gestartet und hat diese ausgebaut/verteidigt. Der Dax kam zum Mittag auf ein Plus von 0,4٪ auf 18.446 Punkte. Am Vortag hatten Sorgen wegen der Ergebnisse der Europawahl den Dax noch auf den niedrigsten Stand seit fünf Wochen gedrückt. Der Euro Stoxx 50 befestigte sich am Mittag um 0,4% auf 4.985 Zähler.
Zu den Verlierern gehörten die Automobilwerte. So verzeichneten Volkswagen-Vorzüge ein Minus von 2,7% auf 117,60 Euro, BMW gaben um 2,3% auf 89,04 Euro nach und Mercedes-Benz um 1,5% auf 64,40 Euro. So hat die EU Strafzölle auf chinesische Elektroautos beschlossen. Befürchtet werden nun Gegensanktionen Chinas, die vor allem deutsche Hersteller treffen könnten. In Großbritannien wird zudem mit einer Welle von Klagen gegen Automobilhersteller wegen der Manipulation der Abgasanlagen durch die Hersteller zur Reduzierung der Emissionen während Testfahrten gerechnet. Rechtsanwälte streben bis zu 1,5 Millionen Klagen an, geschätzt werden die möglichen Schadenersatzforderungen an die Unternehmen auf umgerechnet 7,5 Mrd. Dollar. Fest zeigten sich hingegen Heidelberg Materials mit einem Aufschlag von 1,9% auf 96,96 Euro.
Einen Kurssturz von 14,2% auf 48,90 Euro verzeichneten Stabilus. Der Automobilzuliefer hatte am Vorabend erklärt, dass die Geschäfte im laufenden dritten Quartal schwächer ausfielen als gedacht und daher seine Ziele für Umsatz und die bereinigte Gewinnmarge reduziert. Die Analysten von Bernstein sprachen von einer klaren Enttäuschung, denn eigentlich sei das Management für seine Verlässlichkeit hinsichtlich der Prognosen bekannt.
Was die Zinssitzung des für die Geldpolitik zuständigen Offenmarktausschusses der Fed betrifft, so wird noch nicht damit gerechnet, dass es zu einer ersten Zinssenkung kommt. Damit dürfte der Leitzins, die Zielgröße für die Fed Funds Rate, bei 5,25 bis 5,5% verharren. Allerdings erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise von Fed-Chairman Jerome Powell, wann es zur ersten Senkung kommt. Neben der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinssitzung sind die „Dots“ genannten Projektionen der Mitglieder des Offenmarktausschusses für die weitere Entwicklung von Inflation und Zinsniveau von großem Interesse. Die meisten Marktteilnehmer gehen derzeit davon aus, dass es im laufenden Jahr noch zwei Schritte der Fed um jeweils 25 Basispunkte geben wird.
Um 14:30 Uhr deutscher Zeit werden in den USA die Daten zu den Verbraucherpreisen im Mai veröffentlicht. Gemäß der Konsensschätzung erwarten die meisten Marktteilnehmer, dass der Anstieg der Geldentwertung auf dieser Ebene gegenüber Vorjahr wie schon im Vormonat bei 3,4% liegen wird.
Am Devisenmarkt hat der Greenback, der am Vortag gegenüber den Devisen der sechs wichtigsten Handelspartner auf den höchsten Stand seit vier Wochen geklettert war, sein Niveau vor der Fed-Sitzung verteidigt. Der Euro legte nur minimal um 0,1% auf 1,0749 Dollar zu. Die japanische Währung gab um 0,1% auf 157,36 Yen je Dollar nach.
Eine optimistischere Prognose hinsichtlich des globalen Ölverbrauchs im laufenden Jahr von Seiten der Internationalen Energieagentur IEA hat den Ölpreis am Mittwoch angetrieben. Die wichtigste Rohölsorte Brent Crude verteuerte sich um 0,8% auf 82,58 Dollar je Barrel. Die IEA geht nun von einem Anstieg des Ölverbrauchs um 1,1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) aus, bislang waren es 900.000 bpd. Die IEA nähert sich damit den Prognosen der Ökonomen der Opec an, die derzeit hinsichtlich der Ölnachfrage deutlich optimistischer sind.