Deckungskäufe stützen Commerzbank
ku Frankfurt – Außergewöhnliche Kursbewegungen und sehr hohe Handelsvolumina hat es am Mittwoch bei der Aktie der Commerzbank gegeben. Der erstmals ex Bezugsrecht gehandelte Titel verzeichnete in der Spitze ein Plus von 18% auf 8,18 Euro. Aus dem Handel ging die Aktie mit 7,79 Euro. Gegenüber dem um den rechnerischen Wert des Bezugsrechts bereinigten Vortagskurs von 6,97 Euro ist dies ein Kurssprung von 11,9%. Bereits in den ersten beiden Handelsstunden betrug das Volumen das Fünffache des durchschnittlichen Tagesvolumens.Am Markt hieß es, dass sich offensichtlich zahlreiche spekulative Anleger, die auf weitere Kursverluste bei dem Titel gesetzt hatten, eindecken mussten. Vor allem zahlreiche Hedgefonds, die sich zuvor Commerzbank-Aktien geliehen hatten, hätten gekauft. Nach Angaben des Datenanbieters Sungard seien zuletzt 12% der Commerzbank-Aktien verliehen gewesen, meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Dies ist ein ungewöhnlich hoher Wert. Daher sei auch die Leihgebühr bis auf 4% des Kurses gestiegen. Üblich seien 0,5%. Im Rahmen ihrer gesetzlichen Offenlegungspflichten haben die Hedgefonds Marshall Wace und S.A.C. Global Investors mitgeteilt, dass sie per 9. Mai Netto-Leerverkaufspositionen von 1,14% bzw. 0,9% des ausgegebenen Aktienkapitals der Commerzbank gehalten haben.Aufsehen erregte am Mittwoch auch, dass der für die Bankenrettung aufgelegte staatliche Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) ein Paket von 89 Millionen Commerzbank-Aktien – dies sind 15% der ausgegebenen Aktien – bei institutionellen Investoren platzierte, um damit wie angestrebt auf einen Erlös von 625 Mill. Euro zu kommen. Der Soffin hat die Titel verkauft, damit er bei der Kapitalerhöhung kein weiteres Geld zuschießen muss. Damit hat der Bund seine Sperrminorität bei der Commerzbank verloren. Nach Abschluss der Kapitalerhöhung wird der Anteil des Bundes an der Commerzbank auf 17% sinken. Die Aktien wurden institutionellen Investoren mit einer Spanne von 6,60 Euro bis 7 Euro angeboten. Der Zuschlag erfolgte am oberen Ende der Spanne.Für den Steuerzahler ergibt sich mit dem Verkauf ein Verlustgeschäft, weil der Soffin einst im Schnitt 34,70 Euro für die Commerzbank-Aktien gezahlt hatte. Gemessen am aktuellen Kurs wird das 17%-Paket des Soffin an der Commerzbank einen Wert von rund 1,5 Mrd. Euro haben. Zum rechnerischen Einstiegskurs hatte der Staat rund 5 Mrd. Euro geleistet. Er hatte aber Zinsen und weitere Zahlungen erhalten, sodass sich das Engagement zuletzt auf 3,7 Mrd. Euro belief. Allerdings müsste sich der Commerzbank-Kurs noch in etwa verdoppeln, damit sich für den Staat kein Verlust ergibt.Mit dem Erlös der Kapitalerhöhung zahlt die Commerzbank die restlichen stillen Einlagen des Soffin zurück. 90% der Einlagen von 16,4 Mrd. Euro hatte der Soffin bereits zurückerhalten. Mit der Kapitalerhöhung sammelt die Commerzbank bei Investoren brutto 2,5 Mrd. Euro ein.Der rechnerische Wert des Bezugsrechtsfür die neuen Aktien liegt bei 2,347 Euro, weil die Aktie am Dienstag, also dem letzten Tag des Handels “cum Bezugsrecht”, mit 9,312 Euro aus dem Handel ging und die Altaktionäre für jeweils 21 Aktien 20 neue Titel zum Preis von 4,50 Euro beziehen können. Die Bezugsrechte mit der Kennnummer CBKBZR notierten am Abend mit 3,15 Euro über ihrem rechnerischen Wert. Bereits in der ersten Handelsstunde wechselten Bezugsrechte im Volumen von 30 Mill. Euro den Besitzer. In der Spitze wurde das Bezugsrecht zu 3,50 Euro gehandelt.