"Der globale Ausblick ist überraschend stabil"

J.P. Morgan erwartet schwächeren Dollar

"Der globale Ausblick ist überraschend stabil"

hip London – Der Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management (JPMAM) hat sich in seinem langfristigen Kapitalmarktausblick positiv zu den künftigen Renditeaussichten geäußert. “Der globale Ausblick ist tatsächlich überraschend stabil”, sagte John Bilton, Head of Global Multi Asset Strategy, bei der Vorstellung der Daten in London. Die Fondsgesellschaft versucht damit, einen Ausblick auf die Entwicklung an den Finanzmärkten in den kommenden 10 bis 15 Jahren zu geben. Rund 9 000 Stunden Research seien eingeflossen, sagte Bilton. Wie schon im Jahr zuvor rechnet JPMAM für die kommenden 10 bis 15 Jahre im Schnitt mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 2,5 %. “Nur ein Zuckerrausch”Für die Vereinigten Staaten hat der Assetmanager 1,75 % auf der Rechnung – weit weniger als das derzeitige Expansionstempo der größten Volkswirtschaft der Welt. Dabei spiele eine Rolle, dass die arbeitende Bevölkerung in den USA nicht mehr so schnell wächst wie in der Vergangenheit, sagte Karen Ward, Chief Market Strategist für die Region Europa, Afrika und Nahost. Unternehmen hätten Investitionsentscheidungen aufgeschoben. Das derzeitige Wachstum sei “nur ein Zuckerrausch, nichts, was sich aufrechterhalten ließe”. Für die US- Inflation senkte JPMAM ihre Schätzung auf 2,0 (i.V. 2,25) %. Es falle ihr schwer, sich die Kursentwicklung des Dollar in eine andere Richtung als abwärts vorzustellen. Noch sei man “vom Zuckerrausch geblendet und angelockt”. Aber der Vermögensverwalter hat für die kommenden 10 bis 15 Jahre einen Euro-Kurs 1,32 Dollar angesetzt. Zuletzt kostete lag der Euro bei 1,15 Dollar. Europa traut JPMAM weiterhin ein Wachstum von 1,5 % zu. Im vergangenen Jahr hatte die Fondsgesellschaft ihre Schätzung für Frankreich erhöht. Dieses Jahr wurde sie unverändert belassen.Alles in allem seien die Renditeaussichten “ziemlich gut”, sagte Bilton. Allerdings spielten Extremrisiken wie ein möglicher Handelskrieg, Italien und Brexit zum Ende des Konjunkturzyklus eine größere Rolle. Dabei gebe es weniger Puffer, um solche Schocks zu verkraften. Quantitative Easing könnte künftig eine größere Rolle spielen, wenn es darum geht, einem Abschwung entgegenzuwirken, sagte Bilton. Der Antrieb von Regierungen, die Verschuldung abzubauen, würde dadurch reduziert. Der Schuldenabbau könnte noch weiter in die Zukunft verschoben werden.”Bonds are back”, sagte Bilton, zumindest in den USA. Die Sharpe-Ratio von US-Treasuries habe zuletzt erstmals seit der Finanzkrise höher gelegen als die von Aktien großer US-Gesellschaften. Die Maßzahl gibt Auskunft über die im Verhältnis zum eingegangenen Risiko erzielte Rendite. Aktienmärkte würden vermehrt für das Bilanzmanagement und die Vergütung der Anteilseigner genutzt. Aktienrückkäufe und Dividenden dürften JPMAM zufolge einen ganz wesentlichen Teil der von Aktien aus Industrieländern zu erwartenden Rendite ausmachen.