Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtDie gerade beendete Handelswoche ist am deutschen Aktienmarkt besser verlaufen als die Vorwoche. Der Dax legte nach den vorherigen Verlusten um 1,4 % zu. Für den gesamten Jahresverlauf ergibt sich freilich noch ein Minus von 6,2 %. Der Euro Stoxx 50, der im Wochenverlauf 1, % hinzugewann, zeigt für das Gesamtjahr ein Minus von rund 4,5 %. Deutlich besser sieht es an der Wall Street aus. Der US-Benchmark-Index S & P 500 weist für die Zeit seit Jahresbeginn einen Gewinn von rund 9 % aus, während der technologielastige Nasdaq Composite sogar mit einem Plus von mehr als 16 % glänzen kann.Die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) weisen darauf hin, dass die Bewertung von US-Aktien mittlerweile sehr hoch sei. In der Spanne der vergangenen zehn Jahre befindet sich das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Konsensschätzung für die kommenden zwölf Monate mit 16,8 nahe dem oberen Ende. Der Dax hält sich mit einem KGV von 11,9 dagegen aktuell in der Mitte seiner Zehnjahresspanne auf. Bei der Helaba weist man daraufhin, dass die US-Indizes bislang in erster Linie die positiven Aspekte wie die Regulierung und die Trump’schen Steuersenkungen vorweggenommen hätten, die negativen Rückkopplungen der Handelspolitik aber ausblendeten. An der Wall Street tue eine Konsolidierung not, wolle man nicht ähnlich wie Ende der 1990er Jahre eine neue Aktienblase erzeugen. Der Optimismus der US-Anleger scheine aber bislang ungebrochen zu sein. Rat zur VorsichtAm deutschen Markt sehe es anders aus: “Durch die Korrektur der vergangenen Monate haben deutsche Standardwerte inzwischen ein faires Bewertungsniveau erreicht”, betont Aktienstrategie Markus Reinwand. Allerdings rät Reinwand trotzdem zur Vorsicht. Angesichts zahlreicher politischer Unsicherheitsfaktoren sei fraglich, ob die Wende am deutschen Aktienmarkt bereits erfolgt ist. Das Muster vergangener Phasen rückläufiger Frühindikatoren, denen der Dax bislang eng folge, spreche dafür, dass die Schwächeperiode noch bis zum Herbst andauere. Die Helaba-Strategen sehen den Dax Ende des Jahres bei 12 300 Punkten, damit leicht über dem aktuellen Niveau. Bis zur Jahresmitte 2019 soll er sich auf 13 000 Punkte erholen. Der Euro Stoxx 50 wird per Ultimo 2018 bei 3 400 Punkten vermutet und Ende Juni 2019 bei 3 600 Zählern.Leicht positiver sehen die Analysten der DZ Bank die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt. Ihre Prognose für den Dax zur Jahresmitte 2019 steht bei 13 300 Punkten. Den Euro Stoxx 50 erwarten die Anlage-Experten der DZ Bank genau wie ihre Kollegen von der Helaba zu diesem Zeitpunkt bei 3 600 Punkten. Zwar geht die DZ Bank davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Dank einer unverändert dynamisch wachsenden Weltkonjunktur würden die Unternehmensgewinne aber wohl erneut anziehen. “Es ist daher nicht davon auszugehen, dass Anleger in absehbarer Zukunft dem Aktienmarkt den Rücken kehren werden”, erwartet Aktienstrategie Christian Kahler. Der Aufschwung am Aktienmarkt werde wohl anhalten, Anleger sollten daher Kursschwächen zum Kauf nutzen.