Deutsche Bank als Anlegerschreck
Die Deutsche Bank gehört zu den größten zehn Kapitalvernichtern unter den Aktien im Prime Standard der Deutschen Börse. Wie in jedem Jahr haben die Anlegerschützer der DSW die Liste vorgestellt, die diesmal von Mologen angeführt wird. Mit Bayer befindet sich ein zweiter Dax-Wert auf Platz 34.ku Frankfurt – Mit der Deutschen Bank hat es 2019 ein Dax-Wert in die Top Ten der deutschen Kapitalvernichter geschafft. Das Institut nimmt den zehnten Platz unter den börsennotierten Gesellschaften des Prime Standards der Deutschen Börse ein, die auf Sicht von einem Jahr, drei Jahren und fünf Jahren die größten Kursverluste ausweisen. Für die Deutsche Bank sind dies 56,1 % binnen zwölf Monaten, 65,4 % in drei Jahren und 76,4 % in fünf Jahren. Die Commerzbank, die Platz 25 der Liste einnimmt, verbrannte in einem Jahr 53,8 % an Marktkapitalisierung, binnen drei Jahren 39,6 % und binnen fünf Jahren 50,6 %. Die Liste erstellt hat wie in jedem Jahr die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).Unter anderem mit Blick auf die Performance der Aktien der beiden deutschen Großbanken lässt DSW-Vizepräsident Klaus Nieding kein gutes Haar an den von der Bundesregierung vorangetriebenen Plänen einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank: Es solle “eigentlich klar sein, dass in der Regel kaum ein olympiatauglicher Leichtathlet zu erwarten ist, wenn zwei Lahme sich zusammentun”. Das Einzige, was angerichtet würde, sei ein massiver Arbeitsplatzabbau mit allen damit verbundenen negativen Auswirkungen, die in keiner Weise im Sinne der Aktionäre seien. In den Top 50 der deutschen Kapitalvernichter findet sich mit Bayer ein weiterer Dax-Wert auf Rang 34. Dem Konzern, der 2018 den umstrittenen US-Agrarchemiekonzern Monsanto übernommen hat, gelang es, den Aktienkurs binnen zwölf Monaten um 40,8 % zu senken, binnen drei Jahren um 46,9 % und auf Sicht von fünf Jahren um 39,6 %. Steinhoff weit vorneSpitzenreiter der Liste im laufenden Jahr ist der Pharmawert Mologen, der sich von Platz 32 im vergangenen Jahr hochgearbeitet hat und binnen fünf Jahren auf eine beeindruckende Kapitalvernichtung von 96,9 % kommt. Binnen eines Jahres waren es immerhin stolze 85,4 %. Platz 2 nimmt der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff international ein, dessen Kurs sich binnen drei Jahren um 97,9 % ermäßigte und binnen eines Jahres um 68,5 %. Steinhoff habe wie schon im Vorjahr katastrophal abgeschnitten, merkt die DSW an. Den dritten Platz hat die inzwischen insolvente Gerry Weber inne, und auf Platz 5 befindet sich mit Tom Tailor ein weiterer Modewert, so dass Nieding bereits von einer Krise der deutschen Textilindustrie spricht, die zwischen Billigangeboten und dem Segment der Luxuskleidung zerrieben werde. Rang 4 nimmt der Solarindustriezulieferer Singulus Technologies in Anspruch, der laut DSW eine Art Dauergast in den Top 5 sei. Im Fünfjahresbereich komme Singulus auf die schlechteste Performance aller im Prime Standard notierten Aktien.Erstmals hat die DSW auch eine Erfolgsbilanz derjenigen Unternehmen erstellt, die im vergangenen Jahr an die Börse gegangen sind. Der Vergleich zwischen Emissionspreis und Kurs zum Jahresende ergibt, dass von den insgesamt 17 Börsenneulingen gerade einmal vier eine positive Performance aufwiesen. Dies sind an der Spitze Siemens Healthineers mit einem Kursgewinn von 30,5 %, gefolgt von Cyan mit 13 %, Stemmer Imaging mit 10,1 % und der deutschen Familienversicherung mit 1,3 %. Größter Misserfolg unter den Börsengängen des vergangenen Jahres war die Anfang Juni an die Börse gekommene STS Group mit einem Kursverlust von 57,6 %, gefolgt von Home 24 mit einem Minus von 51,5 % und Westwing mit -32,9 %. Der prominente Börsenneuling DWS Group, die Fondstochter der Deutschen Bank, büßte gegenüber dem Emissionspreis bis Jahresende 28,1 % ein.Im Durchschnitt kamen die deutschen Börsenneulinge 2018 auf einen Kursverlust gegenüber dem Emissionspreis von 19,1 %, was in etwa den Jahresverlusten von Dax und MDax mit jeweils rund 18 % und SDax mit rund 20 % entspricht. Mit der Teilnahme an Börsengängen lässt sich also im Schnitt keine Überrendite verdienen. DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler sagt dazu, es sei in vielen Fällen sinnvoll, zunächst abzuwarten, wie der Markt das neue Unternehmen einpreise. Oft sei es im Nachgang zum IPO möglich, die Aktien billiger einzusammeln.