Deutsche Bank auf Achterbahnfahrt
ck Frankfurt – Vor der Schlussauktion hat der Dax gestern ein bemerkenswertes Bild geboten. Der Index stand bei 9 999,99 Zählern. Nach der Schlussauktion wies er ein Plus von 0,2 % auf 9 993 Punkte auf. Zuvor hatte sich das Geschäft an den europäischen Aktienmärkten richtungslos präsentiert. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der zurückliegenden Zinssitzung der Fed sorgten die Unsicherheit über die US-Geldpolitik und die Aussichten der Weltwirtschaft für Zurückhaltung.Im Inland standen Deutsche Bank im Mittelpunkt. Nachdem das Institut mitgeteilt hatte, dass es aufgrund milliardenschwerer Abschreibungen auf Firmenwerte für die anstehenden Lasten aus seiner Restrukturierung für das dritte Quartal einen Rekordverlust von 6,2 Mrd. Euro ausweisen wird und die Dividende reduziert oder ganz ausfallen wird, fuhr die Aktie Achterbahn. Zunächst sackte sie bis auf 24,82 ab, ehe sie bis auf 26,28 anzog und vorübergehend sogar Spitzenreiter im Stoxx Europe 50 war, um wieder zurückzufallen und mit einem Minus von 1,8 % als zweitschwächster Dax-Titel bei 25,03 Euro zu schließen.Analysten reagierten mit der Senkung von Ergebniserwartungen und Kurszielen. So reduzierte die WGZ Bank ihr Kursziel für die weiter zum Kauf empfohlene Aktie von 28 auf 27 Euro. Ihre Ergebnisschätzung für 2015 senkte sie von 1,51 auf – 0,23 Euro je Aktie. Außerdem geht das Institut nun von einer Dividende von 0,25 nach bisher geschätzten 0,80 Euro aus. Die Nord/LB reduzierte ihr Kursziel bei beibehaltener Halteempfehlung von 30 auf 28 Euro. “Angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Geschäftspolitik und des damit verbundenen Ertragspotenzials halten wir derzeit einen deutlichen Abschlag auf den fundamentalen Unternehmenswert für angemessen.”Europaweit standen die Telekommunikationstitel unter Druck. Vorübergehend waren Telefónica, Deutsche Telekom und Vodafone die drei schwächsten Werte des Stoxx Europe 50. Auslöser waren Berichte, denen zufolge es bei der britischen Kartellbehörde Bedenken gegen einen Zusammenschluss der Telefónica-Tochter O2 mit der britischen Three gibt. Zum Schluss lagen Telefónica als fünftschwächste Indexkomponente mit 1,8 % im Minus. Credit Suisse SchlusslichtSchlusslicht waren letztlich Credit Suisse mit einer Einbuße von 3,6 %. Hintergrund waren Berichte über eine angeblich bevorstehende Kapitalerhöhung. Spitzenreiter im MDax waren Wincor Nixdorf, die um 6,1 % auf 38,02 Euro anzogen. Die Aktie wurde von der UBS mit einem von 37 auf 45 Euro angehobenen Kursziel von “Neutral” auf “Buy” hochgestuft. Begründet wurde dies u.a. mit einer gestiegenen Zuversicht der Großbank hinsichtlich des Kostensenkungsprogramms des Unternehmens. Ferner verweist sie auf einen hohen Nachrüstungsbedarf im westeuropäischen Bankenmarkt. Der installierte Geldautomatenbestand sei mehr als zehn Jahre alt.—– Schwerpunkt Deutsche Bank S. 2- Leitartikel Seite 8