Deutsche Bank sieht Euro im Jahr 2017 bei 85 US-Cent

Studie: Hohe Ersparnisse verstärken Kapitalabfluss

Deutsche Bank sieht Euro im Jahr 2017 bei 85 US-Cent

sts Frankfurt – Die Abwertung des Euro wird sich nach Einschätzung der Deutschen Bank weiter fortsetzen, so dass die Gemeinschaftswährung deutlich unter die Parität fällt. Grund dafür seien deutliche Kapitalabflüsse wegen der minimalen Zinsen in der Eurozone. In einer neuen Studie nennt George Saravelos, Co-Leiter für Währungsstrategie bei der Deutschen Bank in London, ein Kursziel von nur noch 85 US-Cent je Euro im Jahr 2017. Damit hat er seine eigene Prognose vom Ende vergangenen Jahres weiter gesenkt. Im Interview der Börsen-Zeitung hatte Saravelos im Spätherbst 2014 eine Prognose von 95 US-Cent für den Zeitraum bis 2017 ausgegeben.Saravelos baut seine Prognose auf die These der “Euro-Schwemme” auf, bei denen die hohe Sparquote in Deutschland eine zentrale Rolle spielt. Sie führe in Zusammenwirken mit dem Leistungsbilanzüberschuss der Eurozone von rund 3 % der Wirtschaftsleistung zu riesigen Sparvermögen, die wegen der Niedrigzinsen global auf Renditejagd sind. Die Überschussersparnisse in der Eurozone sieht Saravelos für den Rest der Dekade als einen zentralen Faktor für Preise von Anlagen. “Kombiniert mit der quantitativen Lockerung der EZB führen diese Überschuss-Ersparnisse zu großvolumiger Kapitalflucht aus der Eurozone, was zum Fall des Euro und ungewöhnlich niedrigen globalen Anleiherenditen führt”, so Saravelos.Seinen Angaben zufolge flossen im vierten Quartal 2014 rund 135 Mrd. Euro aus der Eurozone in ausländische Portfolioinvestitionen ab, davon seien 90 % auf Rentenanlagen entfallen, während Aktieninvestitionen sich im Dezember beschleunigt hätten. “Es gibt keine Hinweise, dass sich dieser Trend seither umgekehrt oder verlangsamt hat”, erläutert der Stratege. Angesichts des Leistungsbilanzüberschusses bedürfe es dennoch bei diesem Tempo weiterer acht Jahre – oder Abflüssen von 4 Bill. Euro – damit die internationale Investmentposition der Währungsunion wieder im Gleichgewicht ist.Die Folge werde eine weitere Euro-Abwertung sein, da Anleger die Gemeinschaftswährung am Markt verkaufen, um etwa Dollar oder Pfund Sterling zu erwerben. Saravelos hat daher seine Jahresendprognose für den Euro-Dollar-Kurs auf die Parität gesenkt. Ende 2016 rechnet er dann mit einem Kurs von 90 US-Cent.Sein bisheriges Allzeittief hat der Euro im Oktober des Jahres 2000 mit 0,8243 Dollar erreicht.