Deutsche Bank stellt sich auf Pfund-Schwäche ein

Brexit-Unsicherheit überlagert konstruktive Sicht

Deutsche Bank stellt sich auf Pfund-Schwäche ein

sts Frankfurt – Wegen der wachsenden Brexit-Unsicherheit werden die Währungsanalysten der Deutschen Bank zunehmend skeptisch für das Pfund gestimmt. Zum Jahresende rechnen sie mit einer deutlichen Schwäche der britischen Währung. Auf eine Kursprognose wollen sich die Währungsanalysten des Instituts aus London allerdings – anders als beim Euro-Dollar-Kurs – nicht festlegen.”Ohne Brexit wären wir beim Pfund konstruktiv, da sich die Fundamentaldaten verbessern. Und die britische Wirtschaft hat genug Schwung für weitere Zinsanhebungen der Bank of England, als eingepreist sind”, schreibt Analyst Oliver Harvey. “Aber die Preisaktionen werden – wie im vergangenen Quartal – von politischen Entwicklungen bestimmt.” Aktuell werden für einen Euro um 89,75 Pence gezahlt, das ist kaum mehr als zu Jahresbeginn.Harvey rechnet eigenen Worten zufolge zwar immer noch damit, dass sich die Europäische Union und das Vereinigte Königreich im November auf ein Abkommen für die Zeit nach dem Brexit einigen. Das Risiko verlagere sich danach allerdings auf den Parlamentsbeschluss in London, für den der jüngste Nachrichtenfluss eher ein negatives Ergebnis erwarten lasse. Die Mehrheit von Premierministerin Theresa May für einen Brexit-Deal stehe zunehmend in Zweifel. Harvey rät deshalb zur Positionierung für einen steigenden Euro/Pfund-Kurs, also eine Pfund-Abwertung zur Gemeinschaftswährung, als “Absicherung gegen eine zunehmende Verschlechterung der Brexit-Verhandlungen”.Die jüngsten Gespräche zwischen EU und May waren gescheitert. Während May Forderungen stellte, die als Rosinenpickerei gewertet wurden, beharrte die EU auf der Integrität des Binnenmarktes.Harvey zufolge ist das Pfund jedoch anfällig wegen der Abhängigkeit Großbritanniens von Kapitalzuflüssen. “Die Finanzierung bleibt prekär”, stellt der Analyst fest. Seinen Angaben zufolge haben Ausländer seit dem Brexit-Votum im Juni 2016 in der Summe britische Aktien verkauft, und die Zuflüsse aus M&A-Transaktionen seien ins Minus gedreht. Relativ widerstandfähig zeigten sich dank der Bank of England bislang die Zuflüsse von Ausleihungen an die Briten. Dies habe auch das Pfund stabilisiert, allerdings sei bei anhaltender Brexit-Unsicherheit mit keinen Signalen für eine straffere Geldpolitik zu rechnen.