Deutsche Inflation gleicht schwaches Wachstum aus
sts Frankfurt – Der Anstieg der deutschen Inflationsrate für Oktober hat am Währungsmarkt die Wirkung eines zuletzt schwächeren Wachstums in der Eurozone ausgeglichen. Unter dem Strich stand ein weitgehend unveränderter Kurs von 1,1361 Dollar je Euro.Der Euro holte im Verlauf Verluste auf, nachdem die deutschen Inflationsdaten für Oktober veröffentlicht wurden. Die Verbraucherpreise stiegen mit 2,5 % deutlich stärker als erwartet, auch die Kernteuerungsrate zog auf 1,7 % an. Wenngleich Volkswirte auf Einmaleffekte wie teurere Pauschalreisen hinwiesen, so bestärkten diese Daten doch Marktakteure in ihrer Erwartung einer Straffung der Geldpolitik in der Währungsunion im kommenden Jahr. Diese Hoffnung hatte am Morgen einen Dämpfer von den Wachstumszahlen für das dritte Quartal bekommen, was den Euro auf 1,1345 Dollar fallen ließ. Die Wirtschaft der Währungsunion expandierte gegenüber dem zweiten Quartal nur noch um 0,2 % und war damit schwächer als erwartet.Allerdings steht der Euro derzeit charttechnisch unter Druck. “Geht es nach den technischen Vorgaben auf Tages- und Wochensicht, dürften neue Jahrestiefststände nur eine Frage der Zeit sein”, stellt die DZ Bank fest. Sein Jahrestief erreichte der Euro im August mit 1,1301 Dollar.Schon nach der jüngsten Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich die Zinsfantasie für die Eurozone etwas eingetrübt. Die Erwartung für den ersten Zinsschritt – vermutlich eine Anhebung des Einlagesatzes – wird jetzt eher Ende 2019 als im Herbst kommenden Jahres erwartet. Dies übersetzte sich jüngst in eine Euro-Schwäche. Im Oktober büßte die Gemeinschaftswährung gut 2 % an Wert gegenüber dem Greenback ein.In ähnlichem Ausmaß wertete das Pfund zum Dollar ab. Damit dürften Brexit-Themen derzeit für Sterling weniger wichtig sein als die Wirkung steigender US-Zinsen, welche den Dollar in der Breite aufwerten lassen. Hierzu tragen insbesondere steigende Zinsen bei. Dies geht neben der gut laufenden Konjunktur auf die massive Ausweitung der US-Neuverschuldung zurück, die Ökonomen zufolge wegen der Steuersenkungen unter Präsident Donald Trump Ausmaße wie während der Finanzkrise annimmt. Da die Notenbank Federal Reserve zugleich ihre Bilanz immer stärker schrumpft, benötigt das US-Finanzministerium andere Käufer, die mit höheren Zinsen gelockt werden müssen.Auf der Gewinnerseite standen im Oktober die Währungen zweier Schwellenländer, die zuletzt als Brennpunkte galten. Der argentinische Peso wertete rund 12 %, die türkische Lira gut 10 % zum Dollar auf. Die Lira profitierte von einer deutlichen Leitzinserholung und der Entspannung im Verhältnis zu den USA.