Deutsches IPO-Klima verharrt auf niedrigem Niveau
kra Frankfurt – Trotz eines erneuten kräftigen Anstiegs der Notierungen in den zurückliegenden 14 Tagen ist am deutschen Aktienmarkt kurzfristig nicht mit einer Belebung des Geschäfts mit Börsengängen zu rechnen. Der am Montag veröffentlichte IPO-Sentiment-Indikator für das zweite Quartal verharrt auf dem niedrigen Niveau der ersten drei Monate. Das Fazit lautet deshalb: Der Markt kommt nicht in Gang.Der Indikator setzt sich zusammen aus Befragungen unter Investoren, Unternehmen und Banken zum IPO-Klima und Berechnungen der Technischen Universität (TU) München auf Basis von Handelsdaten der Deutschen Börse. Er wird quartalsweise von der Börse veröffentlicht und soll Investoren, Emittenten und Banken ein Instrument für eine Einschätzung der Marktlage bieten.”Die anhaltend niedrige Volatilität deutscher Blue Chips sollte eigentlich nachhaltig positiv auf den Primärmarkt wirken”, stellt Christoph Kaserer, der an der TU den Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapitalmärkte leitet, in seinem Kommentar zum IPO-Barometer fest. Tatsächlich fand 2013 mit dem Börsengang der LEG Immobilien in Deutschland jedoch erst ein milliardenschwerer Börsengang statt; Aufmerksamkeit zogen noch die Handelsaufnahmen von Evonik und RTL auf sich.Zur Vorsicht der Investoren dürfte es aber beitragen, dass der LEG zwar ein gutes Debüt an der Börse gelang, der Kurs inzwischen aber deutlich unter den ersten Preis von 44,50 Euro vom 1. Februar abgetaucht ist. Gleiches gilt für Evonik. Genau die entgegengesetzte Entwicklung würde das Sentiment für Börsengänge aufhellen, würde es doch Kaufbereitschaft signalisieren, wie Professor Kaserer feststellt. “Dass das Emissionsgeschehen am deutschen Aktienmarkt trotz anhaltend günstiger Emissionsbedingungen und stabilem Sentiment der Marktteilnehmer nicht an Fahrt aufnimmt, lässt auf eine tiefsitzende Verunsicherung der Anleger durch die anhaltende Krise im Euroraum schließen”, meint Kaserer. Besonders zu denken gibt es dabei, dass die Monate Mai und Juni als besonders wichtig für das Primärmarktgeschäft gelten.