Devisenhandel ist so illiquide wie zuletzt 2008

Volatilität der Währungen nimmt deutlich zu

Devisenhandel ist so illiquide wie zuletzt 2008

Bloomberg New York – Seit der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers die weltweiten Märkte erschüttert hat, ist es nicht mehr so schwierig gewesen, Devisen zu handeln. Die Differenz zwischen den An- und Verkaufskursen für die wichtigsten Währungen ist mit rund 18 % so hoch wie seit der Finanzkrise von 2008 nicht mehr, zeigen Daten von J. P. Morgan Chase & Co. Der Abstand ist immer weiter gestiegen, auch wenn das Handelsvolumen zugelegt hat. Gleichzeitig erreichte die Volatilität am Devisenmarkt mit bis zu 11,68 % im Januar den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Franken wertet kräftig aufHinter der Illiquidität im Handel stehen nicht zuletzt überraschende Entscheidungen von Notenbanken, allen voran die Aufgabe der Franken-Deckelung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor einem Monat. Aufgrund der damit einhergehenden starken Wechselkursschwankungen sind die Händler weniger bereit, Wetten einzugehen. Der Franken hat seit Jahresbeginn gegenüber dem Euro 15 % zugelegt, während der kanadische Dollar 6,7 % zum US-Dollar einbüßte.”Die Maßnahmen haben alle auf dem falschen Fuß erwischt”, sagt Peter Gorra, Leiter Devisenhandel in New York bei BNP Paribas. “Die fehlende Liquidität wird uns erhalten bleiben, da der Markt zurzeit kaputt ist.” Zwar ist es derzeit noch nicht ganz so teuer zu handeln wie zu Zeiten des Lehman-Zusammenbruchs. Händler bleiben jedoch argwöhnisch angesichts der Aussichten für erneute Turbulenzen im Euroraum durch Griechenland. Das finanziell angeschlagene Land steht erneut im Mittelpunkt des Geschehens, nachdem sich die neue Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras weigert, die Bedingungen für die internationale Rettungsaktion zu akzeptieren. “Die Zentralbanken rund um die Welt spielen jetzt eine massive Rolle”, sagt Neil Jones, Leiter Hedge Fund Sales bei Mizuho Bank in London. “Im Januar haben wir einen Rückgang der Liquidität gesehen, obwohl wir gar keine Krise oder Ansteckung haben.” Einschränkende RegelungenDer Devisenmarkt, an dem weltweit täglich 5,3 Bill. Dollar gehandelt werden, hat in den vergangenen Monaten bereits unter dem Manipulationsskandal gelitten. Eingeschränkt wird er zudem durch eine Vielzahl von Regelungen, die eine Wiederholung der Finanzkrise verhindern sollen. Die Volcker-Regel schränkt den Eigenhandel der Banken in den USA ein, während der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht die Kreditinstitute dazu verpflichtet hat, mehr Eigenkapital vorzuhalten. Dadurch wird es für die Finanzkonzerne teurer, Risiken einzugehen.