Devisenhandel wandert Richtung Clearing
dm Genf – Die strengere Regulierung im Bereich Zinsderivate hat auch auf den Devisenhandel Auswirkungen. Diese Meinung vertritt zumindest Allan Guild von der britischen Großbank HSBC, bei der er als Global Head of Regulatory Change und FX Options Business Management die Regulierung der Währungsmärkte verfolgt. Auf der von der Genossenschaft Swift organisierten Branchenmesse Sibos betonte er, die US-Regulierung von Teilen des Devisenhandels (für Retail-Kunden) habe zu einer Marktspaltung und damit einer Teilung der Liquidität geführt. Dies habe auch zu steigenden Kosten für die Dienstleister geführt, die im Devisenhandel aktiv sind. Demgegenüber sei dies in Europa und Asien, wo der Regulator bisher keine besonderen Pflichten eingeführt hat, nicht geschehen.Dennoch gibt es auch in Europa einen Profiteur: Laut Jeremy Bell vom Clearinghaus LCH hat das Volumen der geclearten Transaktionen im Bereich der sogenannten Non Deliverable Forwards, also der synthetischen Terminprodukte, insgesamt zugenommen, und zwar von rund 2 % bis 3 % des Marktes auf rund 15 % bis 20 %. Dies stehe in keinem Vergleich zur Entwicklung im Bereich Zinsderivate, wo der Regulator explizit eine Unterlegungspflicht mit Sicherheiten in bilateralen Transaktionen verlangt. “Es gibt kein Mandat für ein Währungsclearing”, so Bell. Doch hätten im Gefolge der Regulierung in anderen Bereichen auch die geclearten Volumina im Währungsmarkt zugenommen. Indirekt habe sich das Volumen im globalen Devisenhandel jedoch in bestimmten Bereichen verringert, was an der indirekten Auswirkung der Bankenregulierung liege, so Bell. So würden Reporting-Pflichten und Kapitalanforderungen dazu führen, dass Banken aus der ersten und zweiten Reihe genauer ihre Kosten unter die Lupe nehmen würden, die das Bereitstellen von Liquidität im Devisenhandel mit sich bringe. Der HSBC-Experte sieht dabei keine vergleichbare Volumenentwicklung in geclearten Devisenprodukten. “Das Gegenparteirisiko ist geringer im Devisenhandel”, so Guild, während LCH das Clearing schon als “gut etabliert” bezeichnet.Für Steve French vom Infrastrukturanbieter Traiana bietet die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) aber große Möglichkeiten, sei es im Handel oder Nachhandel. Der Währungsdienstleister CLS etwa hat eine Zusammenarbeit mit IBM im Netting von Zahlungsanweisungen für Buy-Side- und Sell-Side-Kunden für sechs Produkte und 24 Währungen angekündigt, die auf DLT beruht. Es geht dabei darum, den fragmentierten internationalen Währungshandel stabiler zu machen, wie DLT erklärte.