Faktorinvestments

„Die Anlagestile werden in vielen Marktphasen ihrem Ruf gerecht“

Die einzelnen Anlagestile wie Quality, Growth, Value oder Minimum Volatiliy werden in vielen Marktphasen ihrem Ruf gerecht, stellt Analyst Pascal Kielkopf von HQ Trust fest.

„Die Anlagestile werden in vielen Marktphasen ihrem Ruf gerecht“

„Anlagestile werden ihrem Ruf gerecht“

HQ Trust analysiert Faktorinvestments – Value hat in den letzten Jahren enttäuscht

wrü Frankfurt

Zu einem positiven Urteil kommt Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, bei der Analyse der sechs wichtigsten Faktorindizes (Growth, Minimum Volatility, Momentum, Quality, Small Caps sowie Value) in den vergangenen zehn Jahren und dem Vergleich der Faktorinvestments mit dem MSCI World. „Die Anlagestile werden in vielen Marktphasen ihrem Ruf gerecht“, erklärt Kielkopf. „Minimum Volatility hätte tatsächlich Ruhe ins Depot gebracht: In beide Richtungen fielen die Ausschläge geringer aus: ‚MinVol‘ ist der passende Stil für Anleger, die eine negative Erwartung haben, aber nicht aus dem Markt aussteigen möchten.“

Quality überrascht

Der Growth-Sektor habe erwartungsgemäß die größte Zyklik aufgewiesen. „Dass in stark steigenden Märkten Quality und die Small Caps mit den Wachstumsaktien mithalten konnten, dürfte viele Investoren überraschen“, sagt Kielkopf. „Wenn es bergab ging, fielen die Verluste bei Value- und Momentum-Aktien tendenziell etwas niedriger aus, in steigenden Phasen ließ sich mit diesen jedoch auch weniger verdienen.“

Der Analyst von HQ Trust hat bei seiner Analyse des MSCI World und der sechs wichtigsten Faktorindizes die Monate mit steigenden und fallenden Kursen in jeweils zwei gleich große Segmente unterteilt und die jeweiligen Durchschnittsrenditen berechnet. Den dadurch gewonnenen Marktphasen von stark steigenden Märkten, leicht steigenden Märkten, leicht fallenden Märkten und stark fallenden Märkten hat er zum Vergleich die durchschnittlichen monatlichen Renditen des Gesamtzeitraums gegenübergestellt.

Bei der Betrachtung der monatlichen Performance würden dann die Performance des MSCI World und seine sechs Faktorindizes auf den ersten Blick gar nicht so weit auseinanderliegen. „Die auf Monatssicht marginalen Differenzen machen auf längere Sicht jedoch einen enormen Unterschied“, stellt Kielkopf fest. „Konnte sich der MSCI World in den vergangenen zehn Jahren mit einem Plus von 198% fast verdreifachen, waren bei Value-Aktien ‚nur‘ 132% drin. Mit Qualitätsaktien ließ sich mit 295% dagegen am meisten verdienen.“ Der von vielen Investoren favorisierte Value-Ansatz hat also in den vergangenen Jahren doch merklich enttäuscht. Dadurch haben sich auch einige Anleger von Faktorinvestments insgesamt verabschiedet.

Die Performance der Faktoren unterliegt offensichtlich im Zeitablauf auch starken Schwankungen. „Der Momentum-Stil, der lange Zeit vorne lag, rutschte am Ende sogar noch auf Rang drei hinter Growth ab", erklärt der Analyst von HQ Trust. „Vor allem in den letzten drei Jahren wechselten sich die Trends häufig ab, womit Momentum nicht gut zurechtkam.“

Volatilität tatsächlich geringer

Die Frage ist natürlich auch immer, ob ein bestimmter Faktor seinen Zweck erfüllt. So ist Minimum Volatility natürlich ein defensiv ausgerichteter Investmentansatz. Kielkopf erklärt: „Die Aktien mit den geringsten Schwankungen (Minimum Volatility) blieben mit einem Zuwachs von 169% zwar hinter dem Gesamtmarkt zurück, die Volatilität fiel mit 10,5% vs. 13,5% des MSCI World dagegen tatsächlich spürbar geringer aus.“

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