Die Börsenampeln stehen jetzt auf Grün
Ausblick
Börsenampeln auf Grün
Die Strategen sehen gute Chancen, dass die Aktienkurse weiter steigen
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Nun hat nicht nur die Fed mit der erwarteten Zinspause und weniger "hawkishen" Tönen als erwartet geliefert. Am Freitag fielen die US-Arbeitsmarktdaten auch etwas schwächer als erwartet aus. Die Geldpolitik der Fed führt also wohl zu der erwarteten Abschwächung. Analysten, die keine weitere Zinserhöhung erwarten, fühlen sich bestätigt. Und die Renten- und die Aktienmärkte tendieren weiter nach oben, zumindest bis keine gegenläufigen Wirtschaftsdaten kommen oder der Krieg in Nahost stärker eskaliert.
Die Kapitalmarktstrategen der Banken sind vor diesem Hintergrund für die Aktienmärkte und den Dax positiv gestimmt und sehen gute Chancen auf eine Jahresendrally. "Mit dem jüngsten Treffen der FOMC-Mitglieder ist eine erneute US-Zinsanhebung unwahrscheinlicher geworden, die Aktienmärkte nehmen dies positiv auf", erklärt die DZ Bank. Das Institut sieht Parallelen zur Marktkorrektur im vierten Quartal 2018 in einer ähnlichen toxischen Gemengelage. Der US-Zinsentscheid gebe Hoffnung auf eine ähnliche Kurserholung in der nahen Zukunft wie damals.
Auch die Helaba, die am Donnerstag, dem 9. November, ihren großen Kapitalmarktausblick für 2024 veröffentlicht, geht davon aus, dass die Börsenampeln weiterhin auf Grün stehen. Dass der Dax die Marke von 15.000 Punkten mit Leichtigkeit genommen hat, könne nun der Beginn einer Jahresendrally werden, da die nach wie vor niedrige Bewertung des Dax die Investoren locke. So liefert der Helaba-BEST-Indikator mit einem Wert von minus 1 derzeit ein Kaufsignal. "Die Bewertung des Dax ist inzwischen ähnlich niedrig wie im Herbst letzten Jahres, als die Kursrally startete", erklärt Aktienstratege Markus Reinwand.
Aufwärts nach dem Zinshoch
Doch auch für Dow Jones und Nasdaq dürfte Hoffnung bestehen. Uwe Streich von der LBBW weist darauf hin, dass der US-Aktienmarkt seit 1982 mit dem Erreichen des Leitzins-Peaks immer weiter zugelegt hat. "Spätestens dann, wenn die Anleger endgültig Sicherheit darüber haben, dass der Peak auch im aktuellen Zyklus definitiv erreicht ist, dürften sich die Kurse somit aus der aktuell schwierigen Phase befreien", meint Streich. Doch könne die hohe absolute Bewertung von US-Titeln dazu führen, dass sich der zu erwartende Aufwärtstrend bei US-Aktien noch etwas verzögere.
Jenseits des Atlantiks sei die Berichtssaison zum dritten Quartal weitaus fortgeschrittener als diesseits. Dabei hätten 81% der US-Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen. Hierzulande berichtet in der kommenden Woche eine Reihe von großen Unternehmen über den Verlauf des dritten Quartals.