Die Bundrenditen fallen weiter zurück
kjo Frankfurt
Die Renditen der risikolosen Staatsanleihen – dazu gehören auch die Bundespapiere – gehen dieser Tage immer weiter zurück. Damit tritt mittlerweile eine Entwicklung ein, die viele Analysten vor Monaten schon prophezeit haben, als sehr viele Marktteilnehmer den sogenannten Reflation Trade aufsetzten. Denn gerade im ersten Quartal dieses Jahres war ein Großteil der Marktteilnehmer der Auffassung, dass es nach der Überwindung der Covid-19-Pandemie – unter anderem aufgrund der angelaufenen Impfprogramme – dazu kommen werde, dass die Volkswirtschaften und damit das normale gesellschaftliche Leben wieder Einzug halten würden. Nachholeffekte würden – so die Einschätzung von Analysten – dazu führen, dass die Wirtschaft in vielen Bereichen wieder zu sehr viel stärkeren Umsätzen komme, wie etwa im Tourismus. Das würde auch zu einer Beschleunigung der Teuerung führen, was letztendlich auch die Notenbanken mit einer strafferen Geldpolitik auf den Plan rufen würde. Das nahmen die Märkte mit höheren Bondrenditen vorweg. Die Renditen stiegen wochenlang kräftiger an.
Mittlerweile setzt am Markt aber ein Umdenken ein. Viele Akteure sind jetzt der Meinung, es werde nicht zu dieser erhofften kräftigen Wachstumsbeschleunigung und damit den Inflationsanstiegen kommen. Immer mehr Analysten erwarten vielmehr, dass das Wachstum in den kommenden Monaten wohl eher enttäuschen wird und die Teuerungsentwicklung sich nur als ein temporäres Phänomen erweisen wird. Deshalb gehen die risikolosen Renditen wieder zurück. Die zehnjährige Bundrendite war gestern bei –0,34% nach –0,29% am Vortag.