Kapitalmärkte

„Die SVP-Pleite bleibt ein lokales Kreditereignis“

Nach Meinung des renommierten Kapitalmarktstrategen Manfred Schlumberger ist die Pleite der SVB-Bank nicht in der Lage, eine erneute Finanzkrise und einen damit verbundenen Aktiencrash auszulösen.

„Die SVP-Pleite bleibt ein lokales Kreditereignis“

wrü Frankfurt

„Die SVP-Pleite bleibt ein lokales Kreditereignis!“, erklärt der erfahrene Kapitalmarktstratege Manfred Schlumberger zur Insolvenz der Silicon Valley Bank (SVB) und der daraus resultierenden US-Bankenkrise. Insgesamt sei die Pleite der SVB-Bank nach aktuellem Stand nicht in der Lage, eine erneute Finanzkrise und einen damit verbundenen Aktiencrash auszulösen.

Wegen der hartnäckig hohen Kerninflation sei in den USA weiter mit einem Leitzinsanstieg auf mindestens 5,5% zu rechnen. Aktuell befinde sich die US-Wirtschaft bereits in einer Stagflation. Steigende Zinsen verteuerten die Refinanzierung der Unternehmen und bedrohten „Zombie“-Firmen, die nur durch die niedrigen Zinsen bisher überleben konnten. „Kreditausfälle der Banken werden ergo steigen, und die Finanzinstitute reduzieren bereits aus Risikoüberlegungen ihr Kreditbuch“, so Schlumberger. Massiv steigende Zinsen hätten die Finanzkrise 2008 ausgelöst. Doch seien Banken heute viel stärker reguliert und hohen Eigenkapitalanforderungen unterworfen. Die SVP sei weder national noch international sonderlich verflochten, so dass deren Insolvenz nicht zum Ausgangspunkt für eine erneute Finanzkrise werden sollte.

In Europa sei das Inflationsproblem noch virulenter als in den USA. Die Stagflation in Europa und den USA lasse die Gewinne der Unternehmen bestenfalls stagnieren. Die Aktienmärkte hätten überdies unter einem hohen Liquiditätsentzug der Zentralbanken zu leiden. „Alles in allem lässt dies auch stagnierende Aktienmärkte erwarten mit dem Risiko zumindest temporärer Kursrücksetzer“, meint Schlumberger. „Dies ermöglicht antizyklisch geprägten Investoren günstige Einstiegsgelegenheiten – nicht nur im Finanzsektor!“