TECHNISCHE ANALYSE

DivDax zeigt saisonal relative Stärke

Von Sophia Wurm *) Börsen-Zeitung, 6.4.2016 Der Dividendenindex DivDax umfasst die 15 dividendenstärksten Titel des Dax. Gemessen an der Marktkapitalisierung des Streubesitz (Free Float) vereint der DivDax zurzeit etwa 60 % des Dax auf sich, so...

DivDax zeigt saisonal relative Stärke

Von Sophia Wurm *)Der Dividendenindex DivDax umfasst die 15 dividendenstärksten Titel des Dax. Gemessen an der Marktkapitalisierung des Streubesitz (Free Float) vereint der DivDax zurzeit etwa 60 % des Dax auf sich, so dass eine hohe Korrelation beider Indizes zueinander besteht. Eine saisonale Betrachtung zeigt eine relative Stärke beziehungsweise Outperformance des DivDax gegenüber dem Dax im Umfeld der Dividendensaison. Das automatisierte Auswahlverfahren für die DivDax-Zusammensetzung sorgt einerseits für eine hohe Transparenz. Andererseits ergeben sich hierdurch auch indextechnische Schwachpunkte, da zum Beispiel Dividendenkürzungen oder Dividendenausfälle zeitverzögert berücksichtigt werden und die damit verbundenen Kursverluste voll in die Indextendenz einfließen. Historie entscheidendEingeführt im März 2005, reicht die historische Datenreihe des DivDax, der als Kurs- und Performance-Index berechnet wird und jeweils bei 100 Punkten startete, zurück bis zum 20. September 1999. Entscheidend für die Aufnahme in den DivDax ist die historische Dividendenrendite eines Dax-Titels am Tag vor seiner Dividendenzahlung. Jeweils im September werden auf dieser Basis die 15 dividendenstärksten Dax-Werte zum DivDax zusammengefasst.Erwartete zukünftige Dividenden werden nicht berücksichtigt. Dies hat zur Folge, dass im Falle einer Dividendenstreichung, die in der Regel im Vorfeld und/oder direkt danach zu Kursverlusten beziehungsweise zu einer Underperformance führt, wie die letzten Beispiele Deutsche Bank und RWE zeigen, eine Indexentnahme erst bei der nächsten quartalsweisen Indexverkettung stattfindet. Ein anderer indextechnischer Schwachpunkt ist, dass ein “Dax-Fast-Exit” – wie zuletzt K + S – dazu führt, dass ein jetziger MDax-Wert noch bis zur jährlichen Indexanpassung im September 2016 im DivDax verbleibt. Korrelation zum DaxDie Performance des Dividendenindex weist eine hohe Korrelation zum Dax auf. Dennoch gelang es dem DivDax bisher, in den Monaten Februar bis August eine Outperformance gegenüber dem Dax zu generieren. Besonders positiv fallen die dividendenstarken Monate April und Mai auf. Während der Dax seit März 2005 in diesen beiden Monaten im Durchschnitt 2,6 % bzw. 0,8 % hinzugewinnen konnte, findet sich die relative Stärke des DivDax mit Kursgewinnen von 3,2 % bzw. 1,1 % wieder. Technische HausseAus langfristiger technischer Sicht befindet sich der DivDax seit März 2009 und Kursen um 86 Punkte in einem technischen Hausse-Zyklus – der zentrale Hausse-Trend liegt aktuell bei ungefähr 220 Punkten. Dieser besteht bisher aus einem Wechselspiel von Investment-Kaufsignalen, mittelfristigen (Bilderbuch-)Hausse-Trends und technischen Korrekturen beziehungsweise Zwischen-Baissen.Der letzte ausgeprägte Aufwärtstrend führte den DivDax im Zuge einer Aufwärtsbeschleunigung im April 2015 auf neue Allzeithochs um 324 Punkte, was eine neue Widerstandszone darstellt. Basierend auf der mittelfristig überkauften Lage ergab sich zunächst eine Korrektur, die sich zum Jahreswechsel 2015/2016 zu einer Zwischen-Baisse ausgeweitet hat.Diese Zwischen-Baisse wird von einem Abwärtstrend, der sich aktuell im Bereich von 265 Punkten leicht oberhalb der fallenden 200-Tage-Linie befindet, begrenzt. Begleitet von einem Take-Profit-Signal und mehreren Verkaufssignalen, fiel der DivDax bis an die Unterstützungszone bei 216 bis 218 Punkten aus dem Oktober 2014 sowie an den zentralen Hausse-Trend bei 220 Punkten zurück. Beide testete und bestätigte der Index im Februar 2016. Viele Risiken eingearbeitetVor dem Hintergrund der überverkauften mittelfristigen technischen Lage ging der DivDax ausgehend von 216 Punkten Mitte Februar 2016 in ein technisches Recovery über, das ihn aus dem steilen Dezember-Abwärtstrend heraus und zuletzt bis an die 100-Tage-Linie herangeführt hat. Gleichzeitig hat sich die Marktbreite im Index moderat verbessert. Auch wenn das sechswöchige Recovery deutlich an Aufwärtsmomentum verliert, sollten nach einem Gesamtkursverlust von über 33 % – ausgehend vom Allzeithoch bei 324 Punkten – viele technische Risiken eingearbeitet sein. Aus diesem Grund besteht die gute technische Chance, dass die mittelfristige Support-Zone bei 216 bis 220 Punkten auch beim nächsten DivDax-Rückfall verteidigt wird. Zweites Halbjahr im BlickZusammengefasst spricht die technische Gesamtlage dafür, dass der zur Dax-Familie zählende Dividendenindex oberhalb der Support-Zone um 220 Punkte und unterhalb der fallenden 200-Tage-Linie beziehungsweise des Zwischen-Baisse-Trends um 265 Punkte in eine mittelfristige Seitwärtsbewegung mit einer moderaten relativen Stärke gegenüber dem Dax übergeht.Für einen Abschluss der Zwischen-Baisse sollte der DivDax mehrere Versuche beziehungsweise mehr Zeit benötigen, so dass dies eher im zweiten Halbjahr 2016 auf der technischen Agenda stehen sollte.—-*) Sophia Wurm ist bei Commerzbank Corporates & Markets tätig.