Nach einem deutlichen Rückgang der Dividenden in Europa auf rund 290 Mrd. Euro im Jahr 2020 erwartet Allianz Global Investors (Allianz GI) für dieses Jahr einen Wiederanstieg der Ausschüttungen um rund 15% auf rund 330 Mrd. Dollar. Damit wird das Vorkrisenniveau nicht wieder erreicht. Im Jahr 2019 hatten die Unternehmen des breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe noch rund 360 Mrd. Euro ausgeschüttet. Insgesamt hätten letztes Jahr nur noch knapp 75% der europäischen Unternehmen Dividendenzahlungen ge­leistet, nach mehr als 90% in den Vorjahren.

„Ähnlich wie beim Konjunkturbild erwarten wir auch für die Dividendenausschüttungen 2021 keine V-förmige Entwicklung, sondern nur eine teilweise Erholung“, erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei Allianz GI. „Das Niveau von vor der Coronakrise dürfte frühestens 2022 wieder erreicht werden. Hierbei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. So konnten etwa der Gesundheitssektor und Versorger während der Krise ihre Ausschüttungen steigern und dürften diesen Kurs fortsetzen. Andere Branchen hingegen waren 2020 stärker gebeutelt.“

Zyklische Unternehmen dürften laut de Vries-Hippen ihre Dividenden nur im Gefolge einer allgemeinen Konjunkturerholung anheben können, und Sektoren wie Energie oder Finanzdienstleister würden wohl noch länger hinter den vorherigen Hochs zurückbleiben. Trotz des Einbruchs hätten Dividenden auch 2020 substanziell zur Rendite von Aktien beigetragen. Die Dividendenrendite in Europa sei zwar im Vergleich zum Vorjahr um etwa einen Prozentpunkt auf rund 2,75% im zweiten Halbjahr gesunken. Dies liege aber immer noch deutlich über den Nominalrenditen vieler Anleihen.